Rezension

lebendige Nachkriegsgeschichte

Das Adenauer-Komplott - Sebastian Thiel

Das Adenauer-Komplott
von Sebastian Thiel

Bewertet mit 5 Sternen

In seinem neuesten Krimi "Das Adenauer-Komplott" versetzt Sebastian Thiel seine Leser ins Jahr 1944 und die Jahre danach. Maximilian Engel, ein ehemaliger Jagdflieger, äußert sich in einer Kneipe regimekritisch, die Gestapo verhaftet ihn umgehend. Nach nur wenigen Stunden wird ihm von einer unbekannten Frau ein Angebot gemacht, wie er dem Gefängnis entfliehen kann. Sein Job: Er soll dem inhaftierten ehemaligen Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer zur Flucht verhelfen.

Von Sebastian Thiel habe ich schon einige Historische Krimis gelesen und auch dieser ist wieder hervorragend recherchiert. Man fühlt sich in die damalige Zeit versetzt, erlebt die entbehrungsreiche und gefährliche Zeit mit. Und auch die bedrückende Atmosphäre kommt hautnah rüber. Bei diesem Krimi steht die Politik im Vordergrund, weswegen ich das Buch eher als  Politthriller denn als Krimi sehe, was ich  positiv werte. Die Gründung der neuen Parteien mit all ihren Machtspielchen und Intrigen ist spannend, interessant waren für mich vor allem die Informationen über Adenauer und die Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg.

Seine Figuren sind wie gewohnt detailliert beschrieben, sind authentische Charaktere mit denen man mitfiebern kann. Man erlebt wie sich Max verändert, von einem gebrochenen Mann mit Kriegsverletzung entwickelt er sich zu Adenauers Vertrautem und kann so auf die Politik Einfluss nehmen. Seine spätere Frau Luise ist schwer einzuordnen, sie um gibt eine geheimnisvolle Aura. Die Handlung ist durchweg fesselnd, ein schwer greifbares Gefühl, dass etwas im Hintergrund abläuft, bestätigt sich letztlich. Aber mehr wird hier nicht verraten.

Fazit: Wieder ein gelungener Historischer Krimi aus der Feder von Sebastian Thiel, für Fans des Genre unbedingt zu empfehlen.