Rezension

Lebensecht

Lied der Weite - Kent Haruf

Lied der Weite
von Kent Haruf

Inhalt: Die 17-jährige Victoria wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt, weil sie schwanger ist. Sie hat niemanden, der ihr helfen kann. Also bittet ihre Lehrerin zwei alte Viehzüchter, das Mädchen bei sich aufzunehmen. Daraus entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit, die niemanden kalt lässt.
Auch der Lehrer Guthrie hat es alles andere als leicht, da seine Frau nicht mehr dieselbe ist wie früher und er sich um seine zwei Jungs kümmern muss.

Meinung: „Das Lied der Weite“ ist ein trauriger, mitfühlender und sehr lebensecht wirkender Roman. Ich könnte mir vorstellen, dass sich eine so ähnliche Geschichte tatsächlich irgendwo abspielen könnte.
Es werden eigentlich zwei parallele Geschichte erzählt. Einmal die von Victoria und den McPheron-Brüdern und dann noch die von Lehrer Guthrie und seinen Jungs. Die Verbindung ist wohl ganz klar Lehrerin Maggie, die mit beiden irgendwie zu tun hat, selbst aber nur am Rand mitspielt.
Die Figuren wirken ungekünstelt und auch ungeschönt. Neben den Hauptcharakteren, aus deren Sichtweisen abwechselnd erzählt wird, gibt es noch allerlei Unsympathen wie den Vater von Victorias Kind oder Guthries Schüler.
Von den Protagonisten haben mir die McPherons am besten gefallen. Sie haben eine raue Schale, aber einen total weichen Kern und ich mochte, wie sie mit der schwangeren 17-Jährigen umgegangen sind.
„Das Lied der Weite“ ist eine sehr interessante Spiegelung unserer Gesellschaft, die gleichzeitig betroffen macht, als auch Hoffnung schürt.
Manchmal hat die Geschichte zwar einige Längen, trotzdem finde ich sie recht unterhaltend.

Meinung: Lebensechter Gegenwartsroman. Für Fans des Genres auf jeden Fall zu empfehlen.