Rezension

Leere Herzen

Leere Herzen - Juli Zeh

Leere Herzen
von Juli Zeh

Bewertet mit 4 Sternen

Sie sind desillusioniert und pragmatisch, und wohl gerade deshalb haben sie sich ‎erfolgreich in der Gesellschaft eingerichtet: Britta Söldner und ihr Geschäftspartner Babak Hamwi. Sie haben sich damit abgefunden, wie die Welt beschaffen ist, und wollen nicht länger verantwortlich sein für das, was schief läuft. Stattdessen haben sie gemeinsam eine kleine Firma aufgezogen, "Die Brücke", die sie beide reich gemacht hat. Was genau hinter der "Brücke" steckt, weiß glücklicherweise niemand so genau. Denn hinter der Fassade ihrer unscheinbaren Büroräume betreiben Britta und Babak ein lukratives Geschäft mit dem Tod. Als die "Brücke " unliebsame Konkurrenz zu bekommen droht, setzt Britta alles daran, die unbekannten Trittbrettfahrer auszuschalten. Doch sie hat ihre Gegner unterschätzt. Bald sind nicht nur Brittas und Babaks Firma, sondern auch beider Leben in Gefahr...

‚Leere Herzen‘ ist der neuste Thriller der Autorin Juli Zeh. Ich habe vorab schon einige Bücher der Autorin gelesen und finde, dass sie ihrem Stil treu bleiben konnte. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und eher neutral in den Beschreibungen. Diese sprachliche Neutralität spiegelt das Klima des Buches gut wieder, das zwar angespannt ist, jedoch gleichzeitig einen gewissen Pragmatismus inne hat.
Die Charaktere finde ich gut gelungen. Britta ist eine durchaus realistische Protagonistin, auch Babak ist authentisch. Insgesamt finde ich die Charakterdarstellungen vielschichtig und lebensnah – ich konnte mich bis zu einem gewissen Punkt gut in die Denkweisen und Ansichten einfühlen und die Handlungen nachvollziehen. 
Der Spannungsbogen ist zu Beginn sehr stark, der Leser erfährt zunächst nicht, wobei es sich mit der ‚Brücke‘ handelt. Zwischenzeitlich hat die Spannung für mich jedoch etwas abgenommen, dann wieder aufgebaut und schlussendlich wieder abgenommen. 
Die Handlung an sich hat mir gut gefallen. Sie spielt in der nahen Zukunft und kann durchaus als dystopisch bezeichnet werden. Kritische Bewertungen der Gesellschaft und deren Werten ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Alles in allem habe ich ‚Leere Herzen‘ gern gelesen, habe jedoch in Anbetracht der vorigen Bücher der Autorin etwas mehr erwartet. Es ist ein solides Buch, das jedoch nicht zu den Besten der Autorin zählt.