Rezension

Leg Dich nicht mit I.Q. an!

I.Q. - Joe Ide

I.Q.
von Joe Ide

Bewertet mit 5 Sternen

     Aus der Tiefe der dunklen Seite von Los Angeles. Ein verdammt gutes Buch. Willkommen Isaiah Quintabe, alias I.Q. eine Art Nachbarschaftsdetektiv ohne Lizenz der den "kleinen Leuten" zu ihrem Recht verhilft. Oder wenn das schwierig ist, immerhin zu Gerechtigkeit, Genugtuung und Entschädigung. Das Deduktions-Genie aus den schwarzen Hoods von L.A., wird von dem Top-Rapper Murda One angeheuert, um Mordanschläge auf dessen Leben aufzuklären. Dies führt I.Q. ins finstere Herz des Rap-Business. Bald haben er und sein sidekick Juanell Dodson, seines Zeichens, bekannter Unternehmer und Geschäftsmann für "Miete und Besitze", verfeindete Gangs, schießwütige Narcos und gierige Musikproduzenten am Hals. Gut, dass Isaiah mehr noch als schlau ist, und gut auch, dass er notfalls genauso viel kriminelle Energien hat wie seine Widersacher...und er ist einer der Grenzen überschreitet, der bis aufs Blut kämpft und nie wirklich niemals aufgibt. Einer zum Mitfiebern und anlehnen, zum Hoffen, scheitern, aufrappeln. Eine Holmes & Watson-Variante. Doch Joe Ides gestalted den Stoff auf verblüffende Art neu in eine der coolsten, originellsten und intelligentesten. Eine spannende Meisterleistung. Es genügt nicht eine verrückte Idee zu haben. Man braucht auch den Mut, sie umzusetzen. Und dazu noch das erzählerische Können und die Stilsicherheit eines Joe Ide. Sonst könnte bei einem Einfall wie diesem viel schief gehen. Spannend, gut erzählt im besten Detektivgeschichtenstil, direkt, cool, erfrischend, mit derbem Humor, ein brillantes Romandebüt über einen ziemlich schlauen Kerl voll scharfsinniger Beobachtungen, bissigem Witz und das packend beschriebene kriminelle Umfeld, in dem er sich bewegt. I.Q.'s Figur hat enormes Potenzial. Es wäre ein Verbrechen, ihm auf seinem weiteren Weg nicht zu folgen. Joe Ide etabliert sich als neue Stimme in der Kriminalliteratur: teils abgebrüht, teils satirisch, teils scurril, teils scharfzüngig und teils romantisch. Er hat zwei Figuren und ein Milieu geschaffen, die in unseren Köpfen weiterleben, nachdem wir das Buch zugeklappt haben, und die uns sehnsüchtig auf den nächsten Band hoffen lassen. Ein teuflisch clever geplotteter, auf schaurige Weise unterhaltsamer Roman.