Rezension

Leicht zu lesendes Jugendbuch, mehr Mut wäre gut

Ghetto Bitch
von Gernot Gricksch

Bewertet mit 3 Sternen

Die 300 Seiten dieses Jugendbuchs lesen sich sehr leicht, mitunter macht es sogar Spaß, die Dialoge der Jugendlichen zu lesen. Der Autor schafft es somit von Beginn an, den Leser mit zu reißen (der Tod des Vaters wird z.B. gut dargestellt, so plötzlich, wie er es für die Familie von Nele auch zutrifft). 

Doch mit den Problemen, die durch den Todesfall, der folgenden Insolvenz und somit den Umzug in ein "Ghetto" Viertel (um bei dem Titel zu bleiben) möchte sich der Autor nicht zu sehr beschäftigen. Klar stellt er die Probleme dar, auch weitere, die im neuen sozialen Umfeld auftauchen (z.B. Zwangsheirat), doch es klappt alles viel zu glatt, zu einfach. Hier hätte ich mir mehr Mut vom Autor gewünscht, auf die Vorurteile mehr einzugehen, statt sie über die Dialoge der Protagonisten nur halb auszusprechen.

Dennoch gebe ich dem Buch 6/10 Punkte, einerseits für den flüssigen Schreibstil sowie für den Einfallsreichtum des Autors.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 22. Juni 2016 um 22:03

Interessant, dass wir das Ganze ähnlich gesehen haben. Vllt legt der Autor inhaltlich noch einen Zahn zu, das wäre toll, denn gut schreiben tut er ja.

sphere kommentierte am 23. Juni 2016 um 16:06

Ich denke schon, dass es am Alter bzw. an der Reife des Lesers liegt, was er/sie von einem Buch rauszieht. Ich vermute, in unserem Fall sind wir beide > 40 J., so dass wir eine andere Sichtweise über das Buch haben.