Rezension

Leichte Krimi-Komödie

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen
von Mario Giordano

Bewertet mit 3.5 Sternen

Humorvolle Krimis mag ich ja besonders gern und mit Poldi hatte ich definitiv eine Menge Spaß! Eine 60jährige extrovertierte Urbayerin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, in bayrisch flucht und schimpft wie ein Bierkutscher, ermittelt in Sizilien und macht den dortigen Commissario Montana dabei im doppelten Sinne wahnsinnig.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir etwas schwer gefallen. Es treten in kürzester Zeit einige Figuren auf den Plan und der Erzählstil hat es mir da nicht einfacher gemacht: die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt, aber nicht von Poldi selbst, sondern von ihrem Neffen, dem sie die Geschichte erzählt. Das bringt sicherlich noch einige extra Lacher, denn der gute Junge muß sich auch einiges von seiner Tante anhören, aber mich hat diese Erzählweise leider nicht so richtig in die Geschichte eintauchen lassen. Immer wenn es gerade spannend wurde, wurde die Handlung durch ein Gespräch von Poldi und ihrem Neffen unterbrochen.

Mario Giordano schafft es dafür vortrefflich, den sizialianischen Flair im Kopf des Lesers aufleben zu lassen. Ich hatte mehrfach das Gefühl, direkt vor Ort zu sein und nur die Hand ausstrecken zu müssen, um die Blumen und Häuser zu berühren.

Der Kriminalfall ist eher einfach gestrickt, durch die sehr eigenen und vor allem dickköpfigen Ermittlungsmethoden von Poldi aber sehr amüsant. Ich hätte mir allerdings mehr Spannung gewünscht, die wenigen richtig spannenden Ansätze gingen schnell wieder unter, weil die Geschichte häufig in sehr ausführliche Nebenstränge abdriftete.

Das Ende läßt erahnen, daß es noch weitere Ermittlungen mit Tante Poldi geben wird, man darf also gespannt sein:

Fazit: Leichte Krimi-Komödie nicht für Fans der bayrischen Krimis