Rezension

Leichte Lektüre - ein Sommer für Jugendliche

Wohin der Sommer uns trägt - Tanja Voosen

Wohin der Sommer uns trägt
von Tanja Voosen

Eine leichte Lektüre für zwischendurch - dachte ich und wurde diesbezüglich nicht enttäuscht. Im Gesamten war es mir jedoch zu jung bzw. jugendlich, nicht wirklich spannend, manchmal unlogisch oder vor allem gegen Ende zu perfekt, um wahr zu sein.

Der Schreibstil und Dialoge deutet schnell auf einen sehr jugendlichen Roman hin, was auch nicht weiter verwunderlich ist, bedenkt man den Inhalt anhand des Klappentextes. Meist störe ich mich nicht besonders daran, doch diesmal war es mir zu jugendlich, ja fast schon kindlich. Megan ist sprunghaft, ziemlich extrovertiert, voller Energie einer heranwachsenden Erwachsenen, die grosse Träume hat. Delilah ist genau das Gegenteil und leider mit einigen Klischees ausgerüstet, introvertiert und scheu, obwohl sie eine grosse Tänzerin werden will, schwärmt heimlich seit Jahren für den besten Kumpel, kommt aber nie aus dem Schneckenhaus - auch nicht gegenüber Megan, aufgrund verschiedener Gründe, die ich wegen Spoiler hier nicht genauer erwähnen möchte. Die beiden benehmen sich mal ziemlich voraussehbar und dann wieder für mich unerklärlich. So schwankte ich mehrmals betreffend ihrem Alter, obwohl das (z.B. Ende der Highschool) klar festgesetzt wurde, aber ich persönlich fand, dass sie sich nicht immer dementsprechend benahmen. 
Dazu kommt, dass ich ziemlich enttäuscht war nur von einem Sommer zu lesen. Es ist verständlich, dass die Geschichte auf einen Sommer fokussiert, dennoch hätte ich mich gefreut, vielleicht von anderen "Aufgaben" aus der Kiste von anderen Sommern zu lesen, was nicht der Fall ist. Die ganze Sache um diese Sommerkiste schien mir zuerst eine gute Idee am Anfang des Romans, bei dessen Umsetzung aber stark in den Hintergrund gerutscht zu sein. Trotzdem bringt dieser eine Sommer einige Überraschungen und Wendungen, die unterhaltsame Ideen der Autorin zum Ausdruck bringen. Ob all diese Szenen gefallen, ist teilweise Geschmackssache und meinen hat es nicht immer getroffen. Doch das gehört wahrscheinlich auch in die Kategorie "ich fühl mich zu alt für die Hauptcharakteren". Ich konnte mich einfach nicht mit ihnen identifizieren,  mit keiner von beiden oder einer anderen Nebenfigur. 
Einzelne Szenen haben mich trotz der eher schlechten Kritik sehr entzückt. Ein Treffen von Delilah mit ihrem Kumpel, ein Gespräch zwischen Megan und einem neuen Typen oder Kleinigkeiten, die zu einer tollen Freundinnen-Geschichte gehören, konnten mich sehr wohl überzeugen und werden mir im Gedächtnis bleiben. Auch der Schreibstil insgesamt fand ich locker-flockig, leicht lesbar und irgendwie ansteckend.  Das Ende - oder gar fast die gesamte zweite Hälfte des Romans - liess mich allerdings mit einem Stirnrunzeln da sitzen. Zu viele Ideen, die schlecht verbunden, umgesetzt oder einfach nicht mein Geschmack oder meine Logik treffen.
Für junge Leser demnach sicher keine Geschichte, die zu verschmähen ist. Für Leser, die mit Highschool-Romanen nicht viel anfangen können, werden sich hier nur bestätigt fühlen - keine Leseempfehlung leider. 

2,5 / 5 Sterne