Rezension

Leichte Sommerlektüre

Verliebt bis in die Fingerspitzen - Sarah Morgan

Verliebt bis in die Fingerspitzen
von Sarah Morgan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein leichter Sommerroman um eine Frau die lernen muss ihre Gefühle zu zeigen.

Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Harriet betreibt Fliss den Gassiservice „Die Bark Rangers“ in Manhattan. Als unerwartet ihr Ex-Mann Seth als Tierarzt in der örtlichen Tierklinik anfängt, werden in Fliss die Erinnerung an ihre Beziehung und ihre Vergangenheit wach. Um Seth aus dem Weg zu gehen, flieht sie zu ihrer Großmutter in die Hamptons. Doch sie hat die Rechnung ohne Seth und das Schicksal gemacht, denn er taucht unerwartet dort auf. Total verwirrt gibt Fliss sich spontan als Harriet aus. Wie lange das wohl gutgeht?

Fliss ist kein einfacher Charakter. Sie ist die Starke der beiden Zwillinge und stellt sich schon seit ihrer Kindheit vor die schüchterne Harriet. Die beiden haben sehr unter ihrem aggressiven Vater gelitten, dem sich Fliss immer mutig entgegengestellt hat. Damals hat sie gelernt ihre Gefühle zu verbergen und niemanden in ihr Inneres schauen zu lassen, damit sie nicht verletzt wird. Dieses Verhalten hat sie so verinnerlicht, dass Seth bis heute nicht genau weiß, was damals zu ihrer Trennung geführt hat, bzw. was in Fliss vorgegangen ist. 
Genau wie Seth war ich neugierig auf die Antwort zu dieser Frage. 

10 Jahre lang haben die beiden sich nicht gesehen und als sie sich wieder begegnen flammen die alten Gefühle wieder auf. Als Fliss sich für Harriet ausgibt, hat das einige Folgen, die für den Leser unterhaltsamer sind, als für Fliss. Es war realistisch, wie sie sich immer mehr im Netz ihrer Lüge verfängt und es ist gar nicht so einfach für sie die schüchterne Harriet zu spielen. 

Seth, als attraktiver Tierarzt, ist geduldig und verständnisvoll. Er ist ein richtiger Traummann. Sein größter Wunsch ist es zu Fliss durchzudringen und sie dazu zu bringen, sich ihm zu öffnen. Eigentlich sollte ihm das gelingen, denn die Herzen seiner weiblichen Kundinnen fliegen ihm zu und vor allem seine dunklen Wimpern haben es den Damen angetan. Doch Fliss ist anders als alle Frauen die er kennt und genau das ist das Besondere an ihr.

Die Bücher von Sarah Morgan lese ich sehr gerne, denn sie sind wunderbar leicht und unterhaltsam. Auch dieses Buch hat mich anfangs begeistert, da es einige Punkte gab, die ein spannendes Leseerlebnis mit einer Prise Humor versprachen. Das Geschehen in der Vergangenheit ist interessant, doch leider wird vieles nur angedeutet, sodass es mir schwergefallen ist mitzufühlen. Das ist sehr schade, vor allem weil die Autorin nicht müde wird immer wieder zu betonen, wie schlimm Fliss’ Kindheit war und welche Auswirkungen dies auf ihr Verhalten und ihre Selbstwahrnehmung hatte. 
Es wird deutlich welchen Schaden es anrichtet wenn Kinder von einem Elternteil nur Verachtung und aggressives Verhalten erleben. 

Das Setting und die Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen. Hier hat die Autorin einen Ideenreichtum bewiesen, dem sie gerne mehr Raum hätte geben können. Wie so vieles andere kommt auch Harriet etwas zu kurz, aber vielleicht ist sie im Folgeband die Hauptfigur, was mich sehr freuen würde.

Obwohl das Buch Teil einer Reihe ist, kann man es problemlos unabhängig von den anderen lesen, denn die Handlung ist in sich abgeschlossen.

Fazit: Ein leichter Sommerroman um eine Frau die lernen muss ihre Gefühle zu zeigen.