Rezension

Leichte Unterhaltung für zwischendurch

Der Glasmurmelsammler
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 3 Sternen

Als Fergus einen Schlaganfall hat, vergisst er fast alles aus seinem Leben. Da findet seine Tochter Sabrina seine Glasmurmel-Sammlung, von der er ihr nie etwas erzählt hat. In der Sammlung fehlen die wertvollsten Stücke, und Sabrina macht sich auf die Suche nach ihnen. Es stellt sich heraus, dass Fergus noch viel mehr Geheimnisse hatte, und alle scheinen mit den schillernden Kugeln verbunden zu sein. Doch wenn ihr Vater nicht der Mann ist, für den sie ihn gehalten hat – was bedeutet das für Sabrinas eigenes Leben?

Der Roman ist in zwei Erzählperspektiven unterteilt, die von Fergus und die von Sabrina. Sabrinas Erzählperspektive umfasst nur die Gegenwart und ist vom Umfang her weniger als die von Fergus. Der geringere Anteil sorgt dafür, dass man Sabrina anfangs als relativ farblose Persönlichkeit wahrnimmt, da man nicht besonders viel über die und ihre Handlungsabsichten erfährt. Der Leser begleitet sie fast ausschließlich bei der Suche nach Antworten, nachdem sie die Glasmurmel-Sammlung ihres Vaters gefunden hat. Erstaunlich ist, dass sich die Suche und damit auch der ganze Roman (fast) auf einen einzigen Tag beschränkt. Fergus‘ Anteil ist deutlich größer und lernen ihn wirklich gut kennen, denn sein Erzählteil umfasst sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart.

Es wird deutlich, dass Fergus mit dem Kennenlernen und heiraten von Sabrinas Mutter jahrelang ein Doppelleben geführt hat und er nie der sein konnte, der er wirklich war. Dafür bricht er sogar zu Teilen mit seiner Familie. Es erscheint als sei sie ihm peinlich gewesen. Fergus Doppelleben besteht vor allem aus dem Ausleben seiner Leidenschaft für Glasmurmeln, welche er nicht nur sammelt, sondern auch mit ihnen bei Wettbewerben spielt und damit sehr erfolgreich ist. Fergus‘ Vergesslichkeit nach dem Schlaganfall spielt in dem Roman nur eine untergeordnete Rolle und passt so gar nicht zu den ausführlichen Schilderungen aus seiner Kindheit bzw. seinem Leben aus der Ich-Perspektive. Leider fehlt es dem Roman auch an Interaktionen zwischen den einzelnen handelnden Personen. Sabrina telefoniert mit ihrem Vater im Verlauf der Handlung nur ein einziges Mal. Der Kontakt zu ihrer Mutter ist häufiger, aber dennoch kommt auch diese als relativ kühl rüber und man konnte sich von ihre kein so detailliertes Bild machen, wie über Fergus. Sabrina, Mutter von drei Kindern und verheiratet, erweckt den Anschein, dass sie selbst nicht so recht weiß, was sie möchte. Sie beteuert immer wieder, dass sie ihr Leben, ihren Job und ihren Mann liebt. Doch so oft wie sie es sagte, erschien es mir mehr wie ein Sich-selbst-Einreden. Ich konnte während des ganzen Romans nicht so recht warm werden wir mit ihr.

Der Roman weißt keine besonderen Spannungsbögen oder Wendungen auf. Es ist vielmehr die Geschichte von Fergus, der bereits vor dem Schlaganfall verstanden hat, dass Familie wichtig ist und dass er von Anfang er selbst sein muss. Mir war nicht so ganz klar, wo Frau Ahern mit diesem Roman hin wollte bzw. worin die Quintessenz lag, denn Fergus hat bereits vor dem Schlaganfall begonnen etwas in seinem Leben zu ändern und Einsicht zu gewinnen. Das Ende ist relativ offen und bleibt dem Leser überlassen, sich Gedanken über Fergus weiteren Lebensverlauf zu machen, jetzt wo Sabrina weiß, wer er ist.

Alles in allem war der Roman durchschnittlich und konnte mich nicht wirklich fesseln. Mir fehlten schlicht und einfach die Botschaft des Ganzen und die Interaktionen in Form von Kommunikation und Konflikten zwischen handelnden Personen. Das konnte Frau Ahern schon besser.