Rezension

Leichte, witzige Unterhaltung, der es jedoch an Originalität mangelt

Traumprinz
von David Safier

Bewertet mit 2.5 Sternen

'Taumprinz' von David Safier ist, wie alle seine Bücher, ein lustiger Read für zwischendurch, bei dem das bevorstehende Ende der Welt genauso abstrus abgewendet wird, wie es herbeigeführt wurde.

Nellie Oswald ist eine Comiczeichnerin, die bei gebrochenem Herzen dazu neigt, ihr Alter Ego 'Singlewoman' in einem neuen Comic die Welt retten zu lassen. Dass sie ihren aktuellsten Herzschmerz jedoch in einer gestohlenen alten tibetischen Kladde verarbeiten will, wird ihr zum Verhängnis. Nun muss sie selbst die Welt retten. Die Kladde wurde geschaffen von einer dunklen Macht und sollte eigentlich in andere Hände gelangen. Nellie merkt auch bald warum: Dinge, die in das Buch gezeichnet werden, werden real. So geschehen mit ihrem Traumprinzen 'Retro'. Der steht Nellie fortan mehr oder weniger freiwillig zur Seite und versucht mit ihr, das Geheimnis der Kladde zu ergründen.

Auf ihrer Mission müssen sich Nellie und Retro aneinander und an ihre unterschiedlichen Vorstellungen, wie Mann und Frau sein sollten, gewöhnen. Nellies Ex-oder-doch-noch-Freund Bendix funkt allerdings hier und da dazwischen und dass Nellies verpeilter Kollege sein kleines Horrormädchen Evila in die Kladde zeichnet, macht die Sache auch nicht einfacher. Und dann ist da ja noch Retros Verlobte im Phantasiereich Amanpour. Oder gibt es die gar nicht?

Dank des tibetischen Magie-Büchleins liegt es vorerst in Nellies Hand, was es gibt und was nicht. Allerdings geben die bösen Mächte das Buch nicht so leicht auf und als Retro nach Amanpour zurückkehrt, versucht Nellie mit ihren verbliebenen Freunden, die Kladde zu sichern und damit die Welt zu retten. Doch haben sie und ihre Freunde die nötige Kraft dazu?

Wer David Safier kennt, weiß, dass er ein Weltuntergangsszenario entstehen lassen kann, das in seiner Abstrusität seinesgleichen sucht. Plausibilität steht dabei weit im Hintergrund, (Wort)Witz, wirre Gedankengänge und lustige Dialoge bestimmen die Story. Safier schreibt in einem lockeren Stil, 'frei von der Leber weg'. Das Buch liest sich fast von selbst. Safiers Stärke liegt im Überraschungsmoment, das er vor allem dann erreicht, wenn er neu und originell ist. Leider mangelt es in diesem Buch an letzterem. Seine Anleihen aus der Medienwelt reichen von Badeschaumwerbung bis VOX-Serienerfolg und sind so offensichtlich, dass der Leser ob diesen Seitenschlägen verwundert zurück bleibt: warum? Das hat Safier eigentlich gar nicht nötig.