Rezension

Leider blieben die Figuren und die Geschichte etwas flach

Das geträumte Land - Imbolo Mbue

Das geträumte Land
von Imbolo Mbue

Bewertet mit 3 Sternen

Imbolo Mbue hat mit „Das geträumte Land“ ihr Debüt gegeben. Für mich versprach sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe eine interessante Geschichte. Mbue, selbst aus Kamerun stammend, erzählt von einem Traum, den ihrer Erzählung nach die meisten ihrer Landsleute träumen: Ein Leben in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und genau da trifft der Leser auf Jende, der gerade seine Frau Neni und den gemeinsamen Sohn vom Flughafen abholt, um das gemeinsame Leben in New York zu beginnen. Mittendrin bedient sich die Autorin dann auch gleich ein paar gängiger Klischees. Clark Edwards, bei dem Jende als Chauffeur anheuert, ist der viel beschäftigte Manager, der ohne Pause an seinem Laptop arbeitet, ununterbrochen telefoniert und sich in der Pause gern mal bei den Damen aus dem Milieu entspannt. Seine Frau Cindy kümmert sich derweil mit Hilfe der Angestellten um ein gemütliches Heim und frönt ihrem Alkoholproblem. Jende bleibt nahezu die ganze Geschichte über sehr blass. Hätte ihm sein Cousin nicht das Flugticket spendiert, wäre er wohl auch nicht so weit gekommen. Lediglich Neni begehrt zwischendrin gegen ihren Mann auf, aber auch das verläuft sich konsequent immer wieder im Sand. Die im Klappentext erwähnte US-amerikanische Investmentbank Lehmann Brothers war übrigens absolut austauschbar. Jedes wesentlich unbedeutendere Unternehmen hätte diesen Part vollständig ausfüllen können. Schade, denn erzählt war die Geschichte gut. Allerdings fehlte sowohl der Geschichte als auch den Figuren der Tiefgang. Kann man lesen, muss man aber nicht.