Rezension

Leider eher enttäuscht, jedoch mit Luft nach oben

Royal Passion - Geneva Lee

Royal Passion
von Geneva Lee

Ein Kuss und nichts ist mehr wie es war...Seit Clara am Tag ihrer Abschlussfeier von dem gutaussehenden Fremden so unvermittelt und unverblümt geküsst wird, kann sie an nichts anderes mehr denken. Wer war dieser Mann? Wird sie ihm wiedersehen? Als einen Tag später ein Foto in der Zeitung auftaucht, auf dem sie und Alexander - der Kronprinz von England - sich küssen, fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Scheinbar ersehnt auch Alexander ein wiedersehen mit der hübschen Brünetten. Doch er verbirgt Geheimnisse. Geheimnisse vor deren Zerstörungskraft er Clara warnt, doch ist sie fähig ihm zu widerstehen...?

Zu Anfang war ich recht skeptisch, was die Geschichte anbelangt, da es sich doch sehr nach einem Abklatsch der After-Reihe anhörte. Trotzdem war ich neugierig, da ich sowieso ein Faible für Prinzen und alles Royale habe, daher stand für mich fest, dass ich dieses Buch lesen musste. Überraschenderweise hat es für mich sogar mehr Parallelen mit Shades of Grey aufgewiesen und nur wenig an die After-Reihe erinnert. Auch hier haben wir einen dominanten kontrollsüchtigen Mann und eine naive hübsche (Ex-)Studentin, die sich ihm nur allzu bereitwillig unterwirft. Mit Clara bin ich nicht ganz warm geworden. Anfangs war sie mir noch sympathisch und zugänglich, jedoch hat sich dieser erste Eindruck mit jeder weiteren Seite verflüchtigt und einem Gefühl von Distanz Platz gemacht. Durch die ausschließliche Erzählform aus ihrer Sicht konnte ich alle ihre Gedanken hautnah miterleben, jedoch haben ihre Vorstellungen und Gedanken nur wenig mit dem übereingestimmt, wie sie anschließend in Gegenwart eines gewissen Prinzen gehandelt hat. Beim Anblick eines nackten Alexander wurde hier aus einer starken selbstbewussten Frau eine unterwürfige Kopie ihrer selbst, die jede eigene Willenskraft und ihr Durchsetzungsvermögen verloren hat. Auch wenn ich ihre bodenständige Seite sehr zu schätzen wusste und es toll fand, dass sie trotz ihres Reichtums weder arrogant noch zickig war, hat mich ihre unterwürfige Seite, bei der sie sich jeden von Alexanders Wünschen fügte, doch irritiert. Aus Alexander wurde ich auch nicht richtig schlau und nur in den Momenten, in denen seine Fassade brüchig wurde, konnte ich einen richtigen Blick auf sein wahres Wesen werfen. Ansonsten hat er das mächtige und autoritäre Auftreten eines Prinzen und hat im Schlafzimmer seine dominante und kontrollsüchtige Seite ausgelebt. Trotzdem muss ich ihm zugute halten, dass er Clara gegenüber weder abweisend noch überheblich war, sondern sich für sie eingesetzt und sie beschützt hat. Richtig gerne mochte ich Belle, Claras beste Freundin. Sie hat eine angenehme quirlige Art und Clara kann sich froh schätzen, so eine loyale Freundin an ihrer Seite zu wissen.
Interessant fand ich in dieser Geschichte den royalen Aspekt, der einen kleinen Einblick in das Leben der Reichen und Schönen gegeben hat, mit all den Intrigen und Verschwörungen. Leider ist dieser genauso wie die ganze Handlung ein wenig zu kurz gekommen. Ein großer Teil der Geschichte setzte sich nämlich aus Sexszenen zusammen, die wenig Raum für die Handlung übrig gelassen haben. Natürlich habe ich bei einem Erotikroman mit so etwas gerechnet, aber hier wurde an Sexszenen keinesfalls gespart. Schade finde ich, dass die Beziehung zwischen Alexander und Clara sich weitestgehend auf das körperliche beschränkt hat. Eine wirklich emotionale Bindung konnte ich nur von Seiten Claras feststellen und auch sie hat sich meistens mehr auf Alexanders Körper konzentriert. So ähnlich sah es dann auch bei den Gesprächen zwischen den beiden aus. Obwohl von Gesprächen wohl kaum die Rede sein kann. Bei diesem Genre habe ich mit keinen tiefgründigen Unterhaltungen gerechnet, aber ein Großteil ihrer Wortwechsel beschränkt sich auf Dirty Talk und erst zum Schluss wurden die Gespräche ernsthafter.
Trotzdem muss ich zugeben, dass die Geschichte ihren Reiz hat und mich trotzdem fesseln konnte, obwohl ich mich beim Lesen immer wieder geärgert habe. Der Sogwirkung dieses Prinzen konnte auch ich mich nicht vollständig entziehen. Als positiver Punkt ist mir dann noch der angenehme Schreibstil aufgefallen, der für einen flüssigen Lesefluss gesorgt hat und das trotz der gewagter Formulierungen. Auch die Schilderung der Bedrängung durch die Presse und die Medien habe ich als interessant empfunden. Kein Geheimnis ist vor ihnen sicher, was Clara auch ziemlich schnell herausfindet. Claras Geheimnis hat mich ziemlich überrascht und es unterscheidet sich von ähnlichen ,dunklen Geheimnissen', die sich in Büchern wiederfinden, was ich erfrischend und unvorhersehbarer fand. Es wurde auch gut in die Handlung eingebaut, in dem schon im Verlauf der Geschichte kleine Hinweise verstreut wurden.

Fazit: 
Trotz Sogwirkung konnte mich Royal Passion nicht überzeugen. Für mich hat sich die Geschichte zu stark auf das körperliche beschränkt und ist nicht genug auf Gefühle und Emotionen eingegangen, was sich auch im Verhalten der Charaktere wiederspiegelte. Trotzdem fand ich den Einblick in das königliche Umfeld interessant und gut gelungen. Ich hoffe einfach, Band 2 hat mehr Handlung, während der sich die Charaktere weiterentwickeln, da es mich trotzdem interessiert, wie es weitergeht.

www.traumbuchfaenger.blogspot.de