Rezension

Leider ein klassischer Fall von "Mittelband-Syndrom"!

Obsidian, Band 3: Opal. Schattenglanz
von Jennifer L. Armentrout

*Worum geht's?*
Für Katy herrscht die Ruhe vor dem Sturm: Dawson ist zurückgekehrt, aber Beth wird noch immer vom VM gefangen gehalten. Ein gut durchdachter Plan muss her, doch plötzlich taucht Blake wieder auf – und bietet seine Unterstützung an. Auch er will jemanden aus den Fängen des VM befreien. Katy und Daemon sind sich unsicher: Können sie Blakes Hilfe annehmen, nach allem, was er getan hat? Nichts widerstrebt ihnen mehr, aber wenn sie Beth retten wollen, bleibt ihnen keine andere Wahl… 

*Meine Meinung:*
An der „Lux“-Serie von Jennifer L. Armentrout kommt kein Romantasy-Fan mehr vorbei! Mit „Opal: Schattenglanz“ geht das paranormale und romantische Abenteuer von Katy und Daemon nun schon in die dritte Runde. Der Wiedereinstieg in die Geschichte fällt gewohnt leicht: Jennifer L. Armentrout zieht ihre Leser mit ihrem locker-flockigen Schreibstils schon während der ersten Kapitel in einen mitreißenden Lesefluss. Durch geschickt platzierte, kurze Rückblenden hat man die vergangenen Ereignisse aus „Obsidian“ und „Onyx“ selbst nach längeren Lesepausen schnell wieder vor Augen, als hätte man sie erst gestern gelesen. 

Nach der anfänglichen Begeisterung, endlich wieder in die Welt der Lux abtauchen zu können, gerät die Handlung von „Opal: Schattenglanz“ leider in einen gewissen Trott. Jennifer L. Armentrout beschreibt gefühlt jede einzelne Tätigkeit von Katy, ohne dass die eigentliche Handlung dabei vorankommt. Für wahre Lux-Fans wie mich, die jeden Satz der Autorin inhalieren, ist dies zunächst kein großer Kritikpunkt. Man gönnt Katy die „Normalität“, die sie sich so sehr wünscht. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto deutlicher wird das „Mittelband-Syndrom“ des Buches, das einen nach der letzten Seite sogar in den nackten Wahnsinn treibt. Cliffhanger-Alarm – und zwar der ganz gemeinen Sorte!

Was mir dagegen von Anfang an gefehlt hat und ich im Laufe der Geschichte immer stärker vermisst habe, ist die Dynamik zwischen Katy und Daemon. Seit die beiden zu ihren Gefühlen füreinander stehen, ist aus den sonst so genialen Dialogen irgendwie die Luft raus. Es fehlt an spritzigem Humor und sturen Wortgefechten zwischen den Dickköpfen. Dass Jennifer L. Armentrout alle Geschütze ausfährt und es dafür mächtig prickeln lässt, tröstete mich ein wenig über die fehlende Dynamik hinweg. Nichtsdestotrotz ist die Atmosphäre nicht mehr die, die mich in den beiden Vorgängerbänden so sehr packen konnte. Dass ständige „Wenn du das tun darfst, darf ich es auch – und wage es ja nicht, es mir zu verbieten!“ ging mir spätestens beim dritten Mal tatsächlich auf die Nerven.

Trotz der Tatsache, dass man „Opal“ sein Schicksal als Mittelband einer Reihe leider deutlich anmerkt, habe ich mich im Großen und Ganzen gut unterhalten gefühlt. Das habe ich vor allem den Nebencharakteren zu verdanken, die im dritten Band der „Lux“-Saga durch die vergangenen Ereignisse völlig neue Facetten ihrer Persönlichkeiten zeigen. Allen voran steht natürlich Dee, die (fast) nichts mehr mit ihrem quirligen Flummi-Ich gemein hat. Hier beweist Jennifer L. Armentrout auf tolle, wenn auch bedrückende Art und Weise, wie stark Schicksalsschläge einen Charakter verändern können, und dass auch im „rosaroten Romantasy-Genre“ nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.

*Fazit:*
Als großer Fan der „Lux“-Saga von Jennifer L. Armentrout habe ich „Opal: Schattenglanz“ voller Vorfreude entgegengefiebert. Meine anfängliche Begeisterung, endlich wieder Seite an Seite mit Katy und Daemon den Geheimnissen des VM auf die Schliche zu kommen, flaute im Handlungsverlauf allerdings sehr ab. Die geniale Dynamik zwischen Katy und Daemon, die die Atmosphäre der bisherigen Bände maßgeblich geprägt hat, fehlte mir diesmal und auch die Geschichte selbst plätschert häufig nur so vor sich hin. Nichtsdestotrotz habe ich mich beim Lesen stets gut unterhalten gefühlt, denn die Charaktere können mit neuen Facetten ihrer Persönlichkeiten glänzen. Das Highlight von „Opal“ ist aber ganz klar der spannende und rasante Abschluss, der einen nach der letzten Seite völlig verzweifelt nach der Fortsetzung schreien lässt! Für „Opal: Schattenglanz“ vergebe ich drei Lurche.