Rezension

Leider ein wenig anders als erwartet...

Die Stunde des Wolfs - Simo Hiltunen

Die Stunde des Wolfs
von Simo Hiltunen

Es ist mehr als eine Schlagzeile: Ein Polizist ermordet seine Familie und schließlich sich selbst. Lauri Kivi, ein Reporter, der sich auf Verbrechen spezialisiert hat, ist entsetzt. Zu Gewalt hat er eine besondere Einstellung – in seiner Jugend wurde er von seinem Vater so misshandelt, dass er auf einem Ohr taub ist. Je mehr er recherchiert, desto genauer erkennt er ein Muster. Jemand scheint hinter diesen Morden zu stecken und sie den Familienvätern in die Schuhe zu schieben. Da ihm niemand glaubt, versucht Lauri, den Täter zu provozieren, um selbst ins Fadenkreuz zu geraten. Doch der Mörder nimmt jemand anderen ins Visier: das Mädchen Aava, Lauris heimliche Tochter.

Meine Meinung:
"Die Stunde des Wolfs" ist ein Bestseller, der in Finnland gefeiert wurde und für mich gleichzeitig das erste Werk, welches ich vom Autor gelesen habe. Da mir viele Thriller und Krimis nordischer Autoren sehr zusagen, war ich von Beginn an neugierig auf "Die Stunde des Wolfs". Erzählt wird uns die Handlung größtenteils aus Sicht von Lauri, dem Protagonisten des Buchs. Der Autor hat hierfür die Perspektive aus Sicht der dritten Person gewählt, in diesem Fall empfinde ich die Wahl als sehr gut. Lauri ist ein interessanter und facettenreicher Charakter, der seiner Arbeit gerne nachgeht und schon einiges in seinem Leben hat mitmachen müssen. Er ist definitiv kein Mensch, den ich sofort in mein Herz schließen kann, aber nachdem man stückchenweise etwas über seine Vergangenheit erfährt, hatte ich wirklich Mitleid mit ihm. Es ist kein Wunder, dass er sich nach außen hin eine sehr harte Schale angeeignet hat. Simo Hiltunen startet im Prolog wahnsinnig bildlich und das Szenario blieb mir lange Zeit im Gedächtnis. Umso mehr habe ich es als schade empfunden, dass er nicht dauerhaft daran ansetzen kann. Mich störten weniger die Namen, die ich tatsächlich recht bald zuordnen konnte, als viel mehr die häufigen Zeitwechsel. Sie waren nicht offensichtlich direkt erkennbar und so musste ich immer wieder zurückblättern, was den Lesefluss stark beeinflusste. Im Laufe des Buchs konnte sich bei mir so nicht die erwartete Spannung einstellen. Der Schreibstil ist sehr bildlich und beschreibt viele Szenen detailliert. Das hat mir gut gefallen. Ebenso mag ich die wahnsinnig düstere Atmosphäre, die hier über allen Ereignissen schwebt.Trotz einiger Kritik ist es kein Werk, von dem ich jetzt total abraten würde. Man braucht aber ein wenig Ausdauer und Ruhe, um sich voll und ganz auf die Ereignisse einzulassen.

Ich gebe 3,5 von 5 Punkte.