Rezension

Leider eine Dystopie, die so gar nicht mein Fall war!

Liberty 9 - Sicherheitszone - Rainer M. Schröder

Liberty 9 - Sicherheitszone
von Rainer M. Schröder

Zum Inhalt:
Kendira lebt in Liberty 9. Abgeschottet, "geschützt" vor der Außenwelt. Zusammen mit ihren Freunden führt sie ein recht friedliches Leben. Leider bedeutet dieses friedliche Leben auch, dass die Jugendlichen lediglich das zu sehen bekommen, was ihre Oberen ihnen erlauben. Bücher werden verändert, überhaupt wird die Auswahl an Büchern stark verkleinert es werden keine Meinungen akzeptiert, die nicht den Grundsätzen entsprechen und die Jugendlichen dürfen in ihrer Freizeit nur vorgeschriebenen Aktivitäten nachgehen. Es herrscht also ein totalitäres System, welches zumindest bis zu einem bestimmten Punkt von allen Anwesenden akzeptiert wird. Aufgrund des strengen Tagesablaufes kommen die Jugendlichen gar nicht auf die Idee Gedanken zu haben, die nicht erwünscht sind. Und doch gibt es immer wieder einige Mitglieder von Liberty 9, die die strengen Verhaltensregeln und die harten Bestrafungen nicht akzeptieren wollen. Als Kendira Dante begegnet, merkt sie, dass genau er so ein Zweifler ist und lässt sich davon anstecken. Gemeinsam planen sie gegen Liberty 9 vorzugehen.

Meine Meinung:
Puh, diese Rezension zu verfassen fällt mir wirklich nicht leicht. Leider muss ich sagen, dass Liberty 9 mit die langweiligste Dystopie war, die ich bisher gelesen habe. Vielleicht sind meine Ansprüche auch mittlerweile ein bisschen hoch, aufgrund der tollen Dystopien, die ich schon gelesen habe, aber Liberty 9 war in allen Belangen schlecht und nichtssagend.

Schröder beschreibt in seiner Dystopie eine Zweiklassengesellschaft. Schon zu Beginn sind diese Beschreibungen sehr detailliert und ein bisschen anstrengend zu lesen. Natürlich tragen diese Details dazu bei, die neue Welt der Geschichte besser kennenzulernen, doch ist es wirklich sehr schade, wenn immer wieder neue Details und Geschichten in den Raum geworfen werden man aber nie die Hintergründe erfährt.

Das ist nämlich das Zweite, was ich zu bemängeln hätte. Leider wird in der Geschichte so gut wie nichts aufgeklärt. Was steckt hinter Liberty 9? Wie kam es dazu? Was steckt hinter den Verschwörungstheorien? Wer ist harmlos? Wer ist ein Rebell? Was passiert mit den Jugendlichen, die aus Liberty 9 weggebracht werden? Keine einzige dieser Fragen, wird bis zum Ende aufgeklärt und das nervt mich wirklich. Dass ein Buch um die Spannung zu erhalten nicht alles gleich auflöst ok, dass es am Ende einen Cliffhanger geben muss auch ok, aber das wirklich keine der drängenden Fragen aufgelöst wird, ist einfach total bescheuert! Am Ende habe ich mich gefühlt, als hätte man mich im Regen stehen lassen.

Leider kommt da auch schon das nächste, was mich total genervt hat. Und das über die gesamte Geschichte. Das Buch wimmelt nur so von Rechtschreibfehlern. Unglaublich, was sich das Lektorat da geleistet hat. Natürlich kann der Autor da nichts dafür und wenn die Geschichte super wäre, dann könnte ich da auch so halb drüber hinwegsehen. Aber so etwas darf einfach nicht passieren, bei keinem Lektorat der Welt. Denn das macht das Lesen noch viel anstrengender und nerviger.

Da die ausführlichen Beschreibungen bis zum Ende weitergehen und nicht nur zu Beginn auftreten, könnte man meinen, dass das förderlich für die Beschreibungen der Charaktere ist und sie einem so nahe gebracht werden, nur leider hat das bei mir gar nicht funktioniert. Die Charaktere wirkten bis zum Ende steif, konstruiert und waren mir auch weiterhin fremd. Zudem gibt es zu viele Personen, die teilweise zu selten auftauchen. Wer war jetzt mit wem verbandelt? Wer die beste Freundin von wem? Super anstregend das immer rekonstruieren zu müssen. Im Prinzip gab es zu viele Details an den falschen Stellen und zu wenige, da wo sie nötig gewesen wären.

Und wie sollte es anders sein? Natürlich gibt es auch in dieser Geschichte, eine Liebesgeschichte. Meine Leser wissen, dass ich so was eigentlich total toll finde, vorallem wenn es so zart und still abläuft. Doch hier gab es schon wieder eine Dreickesgeschichte. Seit Twilight die ungefähr 5 Millionste. Muss das immer sein? Es ist nicht so, dass mich das total genervt hätte, aber wenn ich jetzt im Nachhinein so drüber nachdenke, frage ich mich schon, ob das nötig gewesen ist. Natürlich kommt auch hier bis zum Ende nicht raus, für wen sie sich entscheidet. Warum auch? Wird wahrscheinlich noch mindestens 2 Teile geben, die ich aber sicher nicht lesen werde.

Leider schafft es der Autor auch zum Ende hin nicht, mich zu überraschen. Kein großer Knall, nichts besonderes. Fast alles so, wie ich es erwartet habe. Auch das sehr enttäuschend, denn wer will schon vorhersehbare Bücher lesen. Zwar gibt es am Ende sogar noch eine klitzekleine Spannung, doch auch diese Szene stellt sich dann als so vorhersehbar raus, dass die Spannung eigentlich völlig umsonst aufgekommen ist.

Da meine Erwartungshaltung gegenüber dem Buch schon so hoch war, hat es es bei mir wahrscheinlich schon von Anfang an schwer gehabt. So viel positives hatte ich schon von dem Autor gehört, dass ich richtig Lust bekommen hatte, mal ein Buch von ihm zu lesen. Hier habe ich eine mitreisende Dystopie erwartet und alles andere als das bekommen. Schade!

Fazit:
Eine der langweiligsten Dystopien, die ich jemals gelesen habe, es fällt mir schwer irgendetwas positives zu finden. Zu viele Details, an den falschen Stellen, hölzerne, schlecht herausgearbeitete Charaktere, kaum Spannung, null Auflösung der offenen Fragen und ein Lektorat, das zum Weglaufen ist, denn die Rechtschreibfehler ohne Ende machen das Buch zu einer absoluten Qual!