Rezension

Leider enttäuschend

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg - Julie Peters

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg
von Julie Peters

Bewertet mit 2 Sternen

Frieke, erfolgreiche Redakteurin, beim Hamburger Magazin „ KOMET“ kündigt dort, um mit ihrem Freund Harald, der ebenfalls Journalist ist, nach Boston zu gehen, um dort eine journalistische Agentur zu eröffnen. Doch Frieke's Chef Florian erteilt ihr noch einen letzten Auftrag. Nach Spiekeroog soll sie fahren und dort einen kauzigen Ornithologen interviewen. Spiekeroog ist jedoch kein unbeschriebenes Blatt, denn dort lebt ihr leiblicher Vater, der olle „Ole“ Hansen, den sie über dreissig Jahre nicht gesehen hatte.

Auf der Insel angekommen, trifft sie in der „Alten Inselkirche“ auf Ole, doch noch haben sie beiden sich nichts zu sagen. Frieke bezieht Quartier bei Edda und Willem, die gemeinsam die Inselbuchhandlung führen, sich jedoch mit Auswanderungsplänen tragen. Schon auf den ersten Blick meint Edda zu erkennen, dass nur Frieke die Buchhandlung übernehmen kann, denn sie hat die Gabe, das richtige Buch zum richtigen Leser zu bringen.

Frieke sucht den Ornithologen Bengt auf, der in einem alten Bauwagen im Watt lebt, um dort seine Vogelstudien zu betreiben. Bengt weiss gar nichts von Friekes Intention, ein Porträt über ihn zu schreiben, denn moderne Techniken lehnt er ab. Und seine Briefe holt er nur gelegentlich ab.

Ziemlich flott finden sie einen Draht zueinander, doch Frieke fühlt sich Harald und Amerika verpflichtet. Auch dass Ole todsterbenskrank ist und Ebba und Willem ihr gerne die Buchhandlung übergeben möchten, hält sie nicht ab, zu Harald und Amerika zurückzukehren. Doch dort wird ihr zunehmend klar, dass Spiekeroog sie doch mehr zieht als angenommen. Sie kehrt zurück zurInsel, zu Bengt, zu Ole und der Buchhandlung.

 

Leider hielten Titel und Cover nicht, was sie versprachen, nämlich eine schöne Sommerlektüre rund um eine Inselbuchhandlung. Die Charaktere blieben seltsam hölzern, widersprüchlich, oberflächlich. Schwarz/Weiß Denken und Handeln, ohne Grautöne. Es gab Interaktionen zwischen den Protagonisten, die oft, wie aus dem Nichts , explodierten, aber auch daraus resultierte keine, den Spannungsbogen haltende, Fortentwicklung des Romans. Vieles tauchte auf, um unaufgeklärt wieder im Nichts zu entschwinden. Frieke ist eine widersprüchliche Figur, beruflich einesteils tough, persönlich sehr unreif. Um Buchhandlung, um Bücher ging es eigentlich nur spärlich und was mich wirklich ärgerte, war, dass impliziert wurde, man könne ohne Ausbildung, ohne Kenntnisse, von Erfahrung rede ich gar nicht, nach einem halben Jahr Mitarbeit eine Buchhandlung leiten. Bei der Figur des „ Ollen Hansen“ dachte ich immer an die Figur des „Ollen Hansen“ von Peter-Torsten Schulz. Vielleicht wäre ein weniger gelabelter Name für Frieke's Vater passender gewesen.

Sehr gut gefallen hat mir die Passage in der Buchhandlung, in der beschrieben wird, wie Edda und Willem mit liebevoll ausgesuchten Kleinigkeiten ihre Kunden erfreuen möchten.