Rezension

Leider kein Mehrwert

Idaho - Emily Ruskovich

Idaho
von Emily Ruskovich

Bewertet mit 1 Sternen

Ein flirrender Sommertag in Idaho, USA: eine Familie im Wald, die beiden Mädchen spielen, die Eltern holen Brennholz für den Winter. Die Luft steht, die Mutter hat ein Beil in der Hand – und innerhalb eines Augenblicks ist die Idylle zerstört. Ist es Gnade, dass der Vater, Wade, langsam sein Gedächtnis verliert? Bald wird er nicht mehr wissen, welche Tragödie sich an jenem Tag abgespielt hat, wie seine Töchter hießen und seine Frau, Jenny, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Auch Ann, die Frau, deren Liebe groß genug ist, um zu Wade in das leere Haus zu ziehen, wird nie den Hergang der Tat erfahren. Aber mit jedem Tag an Wades Seite erkundet sie genauer, was damals geschehen ist, und nimmt schließlich Kontakt zu Jenny auf. Ein atemberaubender Roman über das Unbegreifliche in uns.

Meine Meinung: 
Der Klappentext dieses Buchs hat es mir wirklich angetan. Ich habe eine sehr spannende Geschichte erwartet, in der wir nach und nach erfahren, was an diesem Sommertag genau passiert ist. Ich habe nicht erwartet, dass alle meine Fragen beantwortet werden, denn ich wusste, dass wir es hier mit anspruchsvoller Literatur zu tun haben. In diesem Genre ist man einfach daran gewöhnt, dass man eben nicht alles auf dem Silbertablett serviert bekommt. Das war mir also klar - aber das nicht eine einzige meiner Fragen beantwortet wird, das hatte ich wirklich nicht erwartet und das lässt mich sehr enttäuscht zurück. 

Das Buch beginnt erst einmal sehr ansprechend. Die unterschiedlichen Kapitel spielen in unterschiedlichen Zeiten und erläutern verschiedene Sichten. Mal erleben wir Jenny, mal Wade, mal Ann, aber auch andere Figuren, die mehr oder weniger eine Rolle in der Geschichte spielen. Doch trotz der wechselnden Sichten dümpelt die Geschichte nur so vor sich hin. Es werden nach und nach immer mehr Fragen aufgeworfen und man fiebert dem Ende entgegen, weil man hofft, endlich ein paar Antworten zu bekommen. Irgendwann - nach kurzer Quälerei, weil nicht wirklich was passiert - kommt man dann ans Ende..... und weiß genauso viel wie zu Beginn. Das lässt mich sprachlos und unbefriedigt zurück. 

In dem Buch werden gute Themen aufgeworfen. Meiner Meinung nach geht es ganz viel um Liebe und darum, was wir alles für die Liebe tun und aufgeben. Es geht aber auch um Entscheidungen, die wir aufgrund von kurzen Augenblicken unseres Lebens treffen und die dann nicht nur unser, sondern auch das Leben anderer Menschen stark beeinflussen. Das sind für mich spannende und tiefgreifende Themen, die eigentlich gut in dieses Genre passen. Ich fühle mich aber dennoch von der Autorin übers Ohr gehauen, weil ich das Gefühl habe, dass sie mich mit dem leisen Versprechen "Am Ende erzähle ich dir was, was dir hilft, hier alles zu verstehen" am Lesen gehalten hat und mich dann doch unwissend zurücklässt. 

Ich konnte dem Buch daher leider gar nichts abgewinnen und auch wenn ich die angesprochenen Themen gut finde, kann ich nicht mehr als einen Stern vergeben. 

Fazit: 
Die Autorin spricht zwar gute und interessante Themen wie Liebe, Demenz, Entscheidungen und Vergebung an, allerdings kann dies leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie den Leser unwissend und unbefriedigt zurücklässt. Es wird nicht eine Frage beantwortet (oder ich habe das Buch nicht verstanden), daher kann ich leider nur einen Stern vergeben.