Leider nicht ins Schwarze getroffen
Bewertet mit 2 Sternen
Vor einigen Jahren war dieses Buch hier in fast aller Blogger-Munde. Kurz vor dem Erscheinen von The Bone Season - Die Träumerin von Samantha Shannon, habe ich mir den Trailer zu dem Buch oft angeschaut, da ich ihn wirklich gut gemacht fand; die Atmosphäre war wirklich gut getroffen und versprach, dass das Buch wirklich gut sein würde. Aber nach gut 100 Seiten war dann für mich die Luft raus, obwohl das Buch wirklich gut anfing. Woran das lag? Es war alles zu viel des Guten, finde ich. Der Leser taucht in eine dystopische Welt ein und lernt im zukünftigen London die Protagonistin Paige kennen. Dieses London wird von einem Syndikat geleitet, dass sich an besonderen Menschen mit besonderen Fähigkeiten, wie sie auch Paige besitzt, bedient. Samantha Shannon hat damit eine komplexe, vielschichtige und detaillierte Welt erschaffen, die für meinen Geschmack ein wenig zu detailliert war. Besonders die vielen Fachbegriffe (Scion, Æther, Rephaim, Emimem, Amaurotiker ...) haben mich immer wieder aus dem Lesefluss geworfen, da ihre Bedeutungen nicht gleich klar waren. Und ständig zwischen Geschichte und Glossar hin und her zu blättern wollte ich nicht, das hätte mich zu sehr genervt. Von daher habe ich diese Wörter einfach überlesen und versucht der Handlung so gut es geht, ohne die genauere Bedeutung dieser Wörter zu verstehen, was im nachhinein ganz gut, für mich, geklappt hat.
Aber eben da die ersten 100 Seiten so mit diesen Fachwörtern vollgestopft waren, und ich dann nur noch Bahnhof verstanden habe, habe ich das Buch dann für drei Jahre wieder auf meinen SuB verbannt. Ich hatte das Buch bis dahin nicht abgebrochen, aber ich brauchte einfach etwas leichteres und musste The Bone Season - Die Träumerin einfach sacken lassen.
Dann vor einigen Wochen habe ich das Buch wieder vom Stapel ungelesener Bücher genommen, da ich dachte, dass es jetzt die rechte Zeit für das Buch wäre. Und alles schien auch für meinen Geschmack zu stimmen. Die Geschichte nahm endlich an Fahrt auf und Licht kam ins Dunkle. Aber dieses Buch würde ich wie eine Achterbahnfahrt beschreiben: auf den spannenden Stellen folgten ernüchternde Kapitel, die sich einfach zu sehr streckten und das Lesen nicht gerade zum Spaß machten. Paige und ich wurden nicht von Anfang Freunde, hin und wieder glaubt ich, dass das Eis gebrochen wäre, aber leider wollte es einfach nicht klappen. Ich konnte mich mit Paige einfach nicht identifizieren. Allgemein gesehen, fand ich die Charaktere in diesem Auftakt zu einer 7-bändigen Reihe, ziemlich farblos - sogar die Bösewichte, haben es mir nicht antun können. Aber nach einer Zeit ging mir Paige wirklich auf den Geist. Sie mag zwar tapfer, mutig und selbstlos sein, aber ihr ständiges rumzicken mit ihrem Wächter machten es nicht gerade einfach, sie zu mögen.
Dabei dachte ich, dass dieses Buch, mit seinen Kartenlegern, Medien und Geister bei mir wirklich ins Schwarze treffen würde. Aber leider war das hier nicht der Fall. Was mir auch nicht wirklich gefallen hat, war, dass mir im Mittelteil der rote Faden gefehlt hat. Ständig habe ich mich gefragt: Worum geht es hier eigentlich? Was möchte Paige erreichen? Der Druck des Konfliktes fehlte mir. Denn ohne diesen war es mir einerlei, was mit Paige passieren würde. Denn Spannung ist in diesem Buch Mangelware, finde ich.
Die einzig guten Sachen die ich an diesem Buch lassen kann, sind der Schreibstil von Samantha Shannon, der sich zum größten Teil schön flüssig lesen lässt, und die Idee des Buches, aber durch die vielen Fachbegriffe, die am Anfang der Geschichte nicht gleich geklärt werden, wirkt das Buch mit seiner ganzen Regierungsstruktur und der verzweigten Hellseher-Kasten, für meinen Geschmack zu überladen.