Rezension

Leider nicht meins

Still Chronik eines Mörders - Thomas Raab

Still Chronik eines Mörders
von Thomas Raab

Bewertet mit 2 Sternen

Meine Meinung:
Inhalt
Karl hat ein so sensibles Gehör, dass er alles viel deutlicher hört und dadurch immense Schmerzen bekommt. Schon als Baby schreit er in einem fort und niemand weiß, was der arme Junge hat. Seine Mutter denkt, ihr eigener Sohn liebt sie nicht und schreit ihn deswegen an, was schlimme Folgen hat.
Irgendwann wird Karl mit dem Tod konfrontiert. Die Stille, die er mit sich bringt, fasziniert Karl so sehr, dass er sich bald selbst, leise wie ein Raubtier, daran macht, einige Menschen in seiner Umgebung zu "erlösen".

Bald kannte Karl die Abgründe seiner Mitmenschen, wusste von gespielter Freundlich- und gelebter Herzlosigkeit, wusste von öffentlichen Heiligen und privaten Tyrannen, wusste von offenbarter Gleichgültigkeit und heimlicher Liebe.
Zitat aus: "Still, Chronik eines Mörders"

Cover
Das Cover mag ich sehr. Es ist eher schlicht gehalten und passt meiner Meinung nach sehr gut zum Inhalt der Geschichte. Die Stille, die das Buch ausdrücken soll, ist gut auf dem Cover zu erkennen. Einziges Manko: Ich hätte eher dunklere Farben gewählt, weil diese Geschichte meines Erachtens noch besser spiegeln würden.

Die Wahrheit ist hungrig, frisst sich nimmersatt durch die Verborgenheit, bis sie sich unerwartet irgendwann herausbeißt ans Licht wie ein fetter Wurm, zu Boden plumpst, träge, unbeweglich liegen bleibt, vor aller Augen.
Zitat aus: "Still, Chronik eines Mörders"

Gesamt
Nachdem ich die Kurzbeschreibung zu diesem Buch gelesen hatte, war ich Feuer und Flamme und musste unbedingt erfahren, wie Thomas Raab diesen wundervollen Plot wohl umsetzen würde. Es schien für mich mal etwas komplett anderes zu werden. Nicht einfach nur einen Thriller, deren Aufbau sich meist nicht von anderen unterscheidet und bei dem es sich mit die Ermittlungen meist genau so verhält. Mal etwas völlig Neues, genau darauf habe ich mich gefreut.
Wie schon erwähnt, versprach der Plot diese Erwartungen auch völlig zu erfüllen, doch dann kam es leider komplett anders, als ich mir gewünscht habe.
Am Anfang war ich noch sehr interessiert, wie sich Karl weiter entwickeln würde. Thomas Raab beschreibt sehr gut, welches Leid der Junge wegen seinem sensiblen Gehör ertragen muss. Viele Dinge, die der Protagonist erleiden musste, haben mich zu Beginn berührt und mit ihm mitleiden lassen. Karl spricht nicht, kann sich so auch nicht mitteilen. Er lebt tagsüber im Keller, weil er alle normalen Geräusche so laut hört, dass es ihm Qualen bereitet. Und als wäre dies nicht schon genug, haben es die anderen Bewohner von Jettenbrunn auch noch auf ihn und seine Familie abgesehen - sie reden nicht gerade nett über sie. - Ja, er hat mir wirklich leid getan. Doch im Laufe der Geschichte drehte sich diese Empfindung in der Gänze. Ich verspürte keinerlei Mitleid mehr mit Karl, konnte mich zu keiner Zeit mit ihm identifizieren und seine Handlungen auch nicht nachvollziehen.
Die Geschichte fing an sich zu ziehen, das Lesetempo nahm ab...
... Was für mich wohl an dem eher gehobenen Schreibstil gelegen hat, den Thomas Raab an den Tag legt. Es fiel mir schwer durch die gehobene Sprache am Ball zu bleiben, weil sie für mich leider nichts war und ich ehrlich gesagt manchmal auch erst gar nicht wusste, was mir Thomas Raab jetzt eigentlich sagen wollte. An manchen Stellen fügt Raab auch Zitate bekannter Dichter ein, die die einzelne Situation noch untermauern sollen, doch da ich mich leider nicht wirklich für solche Klassiker begeistern kann, konnten auch diese meine Empfindungen, die ich beim Lesen an das Buch hatte, nicht aufwerten.
Ich denke, wäre ich mit dem Schreibstil zurecht gekommen, hätte ich ein ganz anderes Leseerlebnis und somit auch eine entsprechend andere Meinung zu dem Buch gehabt, denn die Geschichte an sich ist wirklich interessant. So wurde mir allerdings der Lesespaß genommen, da ich ab und zu nicht verstanden habe, was gemeint war und sich somit auch keine Spannung einstellen wollte.
Das Buch ist keinesfalls eins für zwischendurch, denn es lässt sich aufgrund der Schreibweise schon ziemlich schwer lesen.
Für mich war "Still, Chronik eines Mörders" leider zu keiner Zeit wirklich spannend, denn es gab nichts, was mich irgendwie überrascht, oder neugierig darauf gemacht hätte, was Karl noch so alles erleben würde.

Fazit:
Positiv
Der Plot ist einsame spitze.
Das Cover gefällt mir auch.
Der Anfang der Geschichte hat mich noch überzeugen können.
Negativ 
Die Schreibweise des Autors war leider absolut nichts für mich.
Es stellte sich keinerlei Spannung ein.
Die Umsetzung des Plots ist meiner Meinung nach nicht gut genug.
An manchen Stellen fand ich die Geschichte zu verwirrend.
Es fand für mich keine Identifikation zum Protagonisten statt. Nicht mal Sympathie habe ich für ihn empfunden.
Ich fand die Geschichte leider langweilig.
© www.mybooksparadise.de
 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 01. April 2020 um 08:53

Es ist ja auch kein Spannungsbuch, sondern ist ein Blick in eine Seele, also eine Innenschau. Und Zitate von Klassikern dazu, sind einfach "klasse". Der Autor trägt für begrenzes Aufnahmevermögen des Lesers keine Verantwortung.