Rezension

Leider nicht so gut wie erhofft

Der Sandmaler
von Henning Mankell

"Der Sandmaler" ist ein Roman des Autors Henning Mankell. Auf dieses Buch bin ich durch den Klappentext aufmerksam geworden und da der Inhalt für mich sehr interessant klang, wollte ich das Buch gerne lesen. Aber ob es mich auch überzeugen konnte?
 
In dieser Geschichte geht es um die Protagonisten Elizabeth und Stefan. Die beiden treffen sich kurz nach ihrem Abitur am Flughafen wieder. Vor einigen Monaten hatten sie eine Affäre und nun sitzen sie beide im Flugzeug nach Afrika. Elisabeth möchte das Land und die Menschen dort kennenlernen, aber für Stefan geht es eher um das Sommergefühl und entspannte Strandtage.
 
Im Hotel angekommen lernt Elisabeth einen sympathischen Lehrer kennen, der ihr mehr über die Geschichte des Landes erzählt und in dem jungen Ndou haben sie und Stefan einen einheimischen Guide, der ihr auch einen Einblick in die Viertel der Ärmsten der Armen gibt ...

Der Einstieg in diese Geschichte ist mir gut gelungen und ich war schon zu Beginn gespannt auf die Inhalte. Der Schreibstil von Henning Mankell hat mir recht gut gefallen, obwohl ich sagen muss, dass mich manche Wiederholungen ziemlich gestört haben, vorallem, wenn man bedenkt, wie kurz das Buch sowieso schon ist. Die Handlung wirkte durch ebendiese Wiederholungen leider oftmals sehr dünn, was ich echt schade fand, da die Themen doch deutlich mehr Potenzial geboten haben. 
Was mir ebenfalls gefehlt hat war das Flair des Landes. Es gab nur zwei drei Passagen, in denen die Umgebung und das Leben der Menschen in den ärmlichen Gebieten deutlich geworden ist. Die Unterschiede zwischen den reichen Weißen und den Afrikanern wurden hier gut aufgezeigt. Leider waren diese Momente sehr rar gesät und so verbrachten Elisabeth und Stefan ihre Zeit fast nur am Strand. 
Die Ausarbeitung der Charaktere fand ich okay, aber ganz überzeugt hat sie mich leider nicht. Stefan wird als der klischeehafte reiche Tourist beschrieben und hierbei schreckt Mankell auch nicht vor der ein oder anderen abartigen Aussage zurück, was die Rolle dieses Charakters verdeutlicht hat, mir aber etwas zu extrem war. Insgesamt blieben mir viele Personen zu blass und auch Elisabeth's Entwicklung wirkte ein bisschen zu aufgesetzt auf mich, da ihr in vielen Momenten, einfach die Authentizität fehlte. Zudem passte ihr lange andauerndes Verhalten, leider nur teilweise zu der gut gewählten Entwicklung, was ich ein bisschen enttäuschend fand.

Positiv:
* interessante Themeninhalte, die zum Nachdenken anregen
* gute, wenn auch sehr am Rande gehaltene Message
Negativ: 
* es gab einige inhaltliche Wiederholungen
* die Charaktere hatten mir zu wenig Tiefgang
* die wichtigen Themen wurden leider oftmals nur am Rande angeschnitten und 
   so blieb viel zuviel Potenzial ungenutzt
* manche Entwicklung war, für mich, nicht richtig glaubhaft
"Der Sandmaler" konnte meine Erwartungen an diese Geschichte leider nicht erfüllen. Es gab einiges an Potenzial, welches aber, wenn überhaupt, nur in Ansätzen genutzt wurde. Dennoch regt alleine schon die Thematik zum Nachdenken an.