Rezension

leider nicht so meins

Aber Mutter weinet sehr - Wolfgang Brenner

Aber Mutter weinet sehr
von Wolfgang Brenner

Bewertet mit 3 Sternen

Ein kleiner Junge ist verschwunden: Johann, 11 Jahre alt. Er kommt sonst nie zu spät. Oder er meldet sich. Aber diesmal ist sein Handy ausgeschaltet. Und sein Fahrrad liegt am Waldrand . . . Schnell ist klar, Johann wurde entführt. Die Eltern sind geschockt, die Polizei setzt alles daran, ihn zu finden. Doch je länger es dauert, um so schwieriger wird das Ganze. Robert und Marie, die Eltern sind nicht in der Lage, sich gegenseitig Trost zu geben, sich zu stützen. Sie entfernen sich immer mehr von einander. Sind hilflos. Doch eines Tages bekommt Marie das Handy ihres Sohnes zurück, in einer Tüte an ihrem Fahrrad. Als sich der Entführer meldet, ist Marie entschlossen, mit ihm zu arbeiten, ohne die Polizei. Dann ist ihr Johann sicher bald wieder bei ihr.

Meine Meinung

Ein Thema das bewegt, ohne jede Frage. Auch die Haltung der Eltern ist durchaus verständlich, auch wenn sie mich beim Lesen aufgebracht hat. Reden ist aber nunmal nicht jedermanns Stärke.

Doch was mir an dieser Mischung aus Krimi und Psychothriller sehr missfallen hat, ist die emotionslose Art und Weise. Ich konnte mich nicht richtig hineinlesen, weil es sich förmlich kalt liest und zu sachlich erscheint. Es kommt einfach kein Gefühl auf, und hat eher den Charakter eines Sachbuches oder eines Protokolls. Das verändert sich im Laufe des Buches kaum, egal wie der Stand der Dinge auch ist. Aus dem Blickwinkel der Mutter dargestellt, ist das Ganze in kurzen Sätzen abgehandelt. Leider konnte es mich nicht wirklich mitreißen, obwohl die Idee, die Brenner hier verarbeitet hat, schon sehr interessant ist.

Ich will mich hier auch nicht schützend vor den Beruf der Polizei stellen, aber irgendwie finde ich, sind sie hier ständig hintendran, ich kann es nicht anders in Worte fassen.

Auch wenn man die Ängste und Sorgen der Mutter, die hier eindeutig im Vordergrund steht, verstehen kann, finde ich es um so unmöglicher, dass sie den Entführer "Freund" nennt. Das geht garnicht, und wurde mir beim Lesen immer deutlicher.

Unterm Strich

Für jemanden, der sich zudem gern mit Psychologie beschäftigt, sicher eine Bereicherung, für mich eher nicht.