Rezension

Leider nicht so meins!

Hinten sind Rezepte drin - Katrin Bauerfeind

Hinten sind Rezepte drin
von Katrin Bauerfeind

Bewertet mit 3 Sternen

Lustige Anekdoten aus dem Leben einer Frau. Das dachte ich, würde ich zum Lesen bekommen. Da ich das erste Buch “Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag” einfach nur toll fand, konnte ich mit dem Buch nicht so viel falsch machen. Es versprach, eine unterhaltsame Lektüre zu werden.

Ich weiß nicht genau warum, aber irgendwie sagte mir das Buch so überhaupt nicht zu. Vielleicht lag es am Buch selbst. Das Andere von Katrin Bauerfeind hatte ich als Hörbuch gehört und ich konnte mich nicht mehr halten vor Lachen. Es passte einfach alles so schön zusammen. Bei diesem Buch konnte ich nur im ersten Viertel wirklich lachen. Das zweite Viertel war für mich dann so überhaupt nicht lustig, wobei es wahrscheinlich daran lag, dass mir solche Sachen einfach nicht passieren oder ich mich einfach darüber aufregte, dass man nicht weiter über seine eigenen Ansichten wegsehen konnte. Zum Beispiel regt die Autorin sich in einem Kapitel über die nervigen Geräusche in ihrem Leben auf. Ein Toaster, der miept wenn er fertig ist, ein Drucker, der schon Tage vor dem Ende des Toners anfängt durch piepen mitzuteilen, dass er bald alle ist, ein Geschirrspüler, der klingelt wenn er fertig ist und so weiter und sofort. Allerdings stört sie dann auch, dass in der Bahn jetzt angesagt wird, wo sich der Bahnsteig befindet und fragt sich, wofür man das denn bräuchte.

“Haben die Menschen früher tatsächlich einfach irgendeine Tür im Zug geöffnet, sind blind ausgestiegen und anschließend vier Meter tief aufs Kiesbett gefallen? Selbst wenn, darf jemand, der nicht sieht, auf welcher Seite der Bahnsteig ist, Zug fahren?”

Ich muss zugeben, nachdem ich das gelesen hatte, war ich wirklich sauer und hatte so gar kein Verständnis mehr für das Buch. So etwas ist nicht lustig, wenn man bedenkt, dass sehbehinderte Leute wirklich nicht sehen können, wo sich der Ausgang zum Bahnsteig befindet. Die werden hier einfach diskriminiert. Sollen solche Menschen nicht auch unabhängig sein? Warum trifft man eine allgemeine Aussage und überlegt nicht, was es vielleicht bedeuten könnte. Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und diese Frage auch im Chat gestellt. Herausgekommen ist, dass es den meisten Lesern nicht aufgefallen ist, weil es ja nicht so gemeint war und die Autorin einfach nicht an diese Behinderung gedacht hatte. Auch sind einige erst darauf gekommen, was diese Aussage bedeutet, als man sie drauf hinwies. Ich persönlich finde es sehr schade, dass auf gerade diese Redewendungen keinen Wert gelegt werden und man sagen kann was man möchte. Es sollte lustig sein. Meiner Meinung nach war das nicht lustig.

So zieht es sich durch das gesamte Buch. Eine aneinander Reihung von kurzen Episoden aus dem Leben der Autorin, die keinen Zusammenhang haben und auch meistens so überspitzt und allgemein gehalten werden, dass sie nicht mehr lustig sind. Mir hat das Buch jetzt leider nicht so gut gefallen, auch wenn das dritte Viertel zumindest wieder zum Schmunzeln einlud. Im Großen und Ganzen denke ich, dass sich das Buch als Hörbuch bestimmt gut eignet. Es läuft dann so nebenbei und es fällt einen nicht auf, dass es keine zusammenhängende Geschichte ist. Die kurzen Kapitel und der Schreibstil lassen das Buch aber zügig lesen, wenn man nicht wie ich einfach mal eine Pause braucht, um wieder Spaß am Lesen zu haben. An sich eignet es sich gut für zwischendurch.