Rezension

Leider nicht überzeugend. Wohl eher für jüngere Leser geeignet.

Carpe diem - Autumn Cornwell

Carpe diem
von Autumn Cornwell

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:

Vassar weiß genau, was sie will: erst den besten Schulabschluss, dann auf eine Eliteuniversität, dann Hochzeit mit einem Chirurgen (wahlweise Richter). Warum soll sie also ausgerechnet jetzt zu ihrer verrückten Großmutter nach Südostasien? Widerwillig packt Vassar zehn (!) Koffer und reist in den Dschungel. Dort merkt sie schnell, dass aufblasbare Toilettensitze bei Familiengeheimnisse nicht weiterhelfen – und schon gar nicht, wenn man sich unsterblich verliebt.
Quelle: Carlsen
Cover:
Ich finde das Cover leider nicht schön. Ich kann auch gar nicht genau sagen was mich stört, aber das Zusammenspiel aus den Blumen, dem Koffer und dem Titel sagt mir leider nicht zu.

Meine Meinung:

Das Buch handelt von der 16 jährigen Vassar, die genau weis was sie möchte und bei der der Tagesablauf und das Leben genau durchgeplant sind. Zumindest solange, bis Grandma Gerd dazwischenfunkt und Vassar nach Südostasien einlädt. Weil weder Vassar noch ihre Eltern davon begeistert sind, besticht Grandma Gerd die Eltern mit einem gut gehüteten Familiengeheimnis. Vassar bleibt also nichts anderes übrig, als die Reise anzutreten.

Das Buch ist aus Sicht von Protagonistin Vassar geschrieben. Der Schreibstil der Autorin ist dabei einfach und flüssig, was den Einstieg in die Geschichte, sowie den Verlauf der Story unproblematisch gestaltet.
Besonders gefallen haben mir die Beschreibungen der verschiedenen Stationen die die Charaktere innerhalb der Reise ansteuern. Da ich selbst noch nie dort war, fand ich diesen Punkt besonders spannend und interessant. 
Lustig waren auch die Missgeschicke die Vassar passiert sind. Von Hocktoiletten über einen vom Essen verrenkten Magen passiert ihr so einiges, womit man als Tourist in Südostasien rechnen muss. Was ich am Anfang noch witzig fand, hat mich im Verlauf den Buches aber immer mehr genervt. Denn die Story hangelt sich von einer vermurksten Situation zur nächsten und meistens ist es Vassar gewesen, der etwas zugestoßen ist. Zum Ende hin war mir das Ganze dann einfach etwas zu viel.
Leider konnten mich auch die oberflächlich gestalteten Charaktere nicht überzeugen.

Vassar ist für ihre 16 Jahre sehr reif. Ich würde sagen vielleicht sogar ein wenig altklug, gebildet und vor allem ehrgeizig. Leider bin ich mit ihr nicht wirklich warm geworden, da mir Vassar charakterlich zu steif und zu ernst war.

Ihre Großmutter ist dagegen ein richtiger Weltenbummler und lebt eigentlich nur von Tag zu Tag. Auch mit Grandma Gerd hatte ich leider so meine Probleme, da sie mir beim ersten Aufeinandertreffen schon unsympathisch war. Ich mag diese schroffe Art nicht, die Tricksereien und das Ins-kalte-Wasser-gewerfe, was Grandma Gerd mit Vergnügen macht.
Ich muss aber sagen, dass mich die immer wiederkehrende Botschaft von Grandma Gerd schon zum Nachdenken gebracht hat. In einer Welt in der alles geplant ist und jeder von uns nur noch nach seinen Leistungen bewertet wird, sollten wir vielleicht alle immer mal wieder kurzzeitig in den Tag leben und den Augenblick genießen. 

Hanks ist zwei Jahre älter als Vassar und wird oft als ihr Begleiter eingesetzt, der ihr in einigen brenzligen Situationen den Hintern retten muss. Ich fand Hanks mit seinem Cowboy-Look und seinem Akzent eigentlich ganz sympathisch.

Das Buch kündigt mit dem Klappentext auch eine Liebesgeschichte an. Von unsterblich verliebt ist dort die Rede. Auch dies habe ich im Buch vermisst. Zwar verliebt sich Vassar, aber das Ganze ist so unemotional, dass ich es nicht als unsterbliche Verliebtheit betiteln würde. Die Beziehung von Vassar und ihrem Auserwählten ergibt sich einfach so zwischen Suppe und Kartoffeln, wie man bei uns so schön sagt, ohne viele Andeutungen, ohne ein Gespräch und meiner Meinung nach auch ohne viel Gefühl.
Auch in diesem Punkt konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.

Zu guter Letzt geht es in diesem Buch ja dann noch um ein wohlgehütetes Familiengeheimnis. Als Pluspunkt muss ich der Autorin anrechnen, dass dieses wirklich erst zum Schluss aufgeklärt wird. Da ich meist eine Ader für so etwas habe, wusste ich allerdings schon relativ zu Anfang, was für ein Geheimnis das wohl sein wird. Grundlegend hatte ich sogar recht, aber die Autorin hat noch eins draufgesetzt. Für mich war das zu viel und zu unnötig. Vielleicht nicht ganz unrealistisch, aber eigentlich gar nicht wirklich nötig. Vielleicht sollte damit kurz vor Schluss noch mal etwas Dramatik eingehaucht werden.
Wie ihr seht, konnte mich die Autorin auch mit dem großen Geheimnis nicht wirklich aus den Socken hauen.

Die Altersempfehlung für das Buch wird ab 14 Jahren ausgesprochen. Und obwohl ich viele Bücher mit dieser Empfehlung lese, würde ich mich für dieses Buch als zu alt bezeichnen. Der einfache Schreibstil, die ganzen Missgeschicke, die oberflächlichen Charaktere und eigentlich nicht vorhandene Liebesgeschichte sind wohl doch eher etwas für jüngere Leser. Ich könnte mir vorstellen, dass dort die Story wirklich gut ankommt.

Bewertung:

Leider hat mich das Buch nicht überzeugen können. Ich bin mir aber vollkommen sicher, dass es wohl an meinem Alter liegt und jüngere Leser (14 Jahre) sich durchaus an der Story und den Charakteren erfreuen können.