Rezension

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Leider nicht völlig überzeugend

Der Geschmack von Sommerregen - Julie Leuze

Der Geschmack von Sommerregen
von Julie Leuze

Erster Satz:

Der Neue schwappt himmelblau über mich hinweg, mit Spuren von Schwarz und glitzernden Funken aus tiefem, geheimnisvollem Gold.

 

Inhalt:

Als Mattis aus München neu in ihre Klasse kommt, ist Sophie sofort hin und weg von ihm. Mit seinem halben Lächeln und seinen schokoladenbraunen Augen lässt er ihre Welt in Blau und goldenen Funken versinken. Denn Sophie sieht ihre Gefühle auf ihrem inneren Monitor in Farben- Rot für Glück, Weiß-Rosa für Mut, Beige der Zweifel. Ihre Eltern drängen sie, ihr Geheimnis niemanden zum erzählen und Sophie behält es für sich, selbst ihrer besten Freundin Lena sagt sie Nichts, will sie doch nicht verrückt werden wie ihre Oma Anne, die sogar in der Psychiatrie war. Aber als sie Mattis immer näher kommt, drängt es sie, alles zu sagen und dem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Was hat es mit den Farben wirklich auf sich? Und wird Mattis sie trotz allem lieben können?

 

Meine Meinung

 

Handlung:

Die Idee, dass Sophie ihre Gefühle in Farben sieht, ist super, allerdings hätte ich eine etwas "magischere" Auflösung dahinter erwartet. Auch Mattis Geheimnis, dass "er vor allen anderen verbirgt und dass Sophie ihm entlocken wird", ist eher unspektakulär. Meiner Meinung nach hätte man aus diesen beiden Grundlagen viel mehr machen können. Die Liebesgeschichte bestimmt den größten Teil der Geschichte und gefällt mir ausgesprochen gut, wobei ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum sich Sophie nach ihren negativen Erfahrungen so schnell wieder auf einen Jungen einlässt, aber da es wohl wirklich "wahre und große" Liebe ist, kann ich es noch halbwegs verstehen. Die Liebesgeschichte ist süß und romantisch, teilweise gibt es auch "heißere" Szenen, die Gespräche und Probleme in ihrer Beziehung kommen aber nie zu kurz, sodass das Buch durchgehend interessant bleibt und kein bloßer Liebesroman ist. Besonders Sophies Farbsehen verdeutlicht all ihre Gefühle und verleiht dem Buch noch mehr Tiefe.  Die Rahmenhandlungen mit Sophies und Mattis Klassenkameraden passt super und verleiht dem Buch an Spannung, die sonst eher geringfügig vorhanden ist. Sophies Gespräche mit Lena sind super und lustige Stellen im Buch, wenn man mal von ihrem Streit absieht, allerdings gibt es sie in der Mitte des Buches leider kaum noch. Was mir sehr gefällt, ist, dass Julie Leuze auch sehr auf die Eltern des Liebespaares eingeht und sie auch beschreibt, was man sonst eher weniger findet, und die Beziehung zwischen Sophie und ihren Eltern sehr deutlich gemacht wird. Oft habe ich bei manchen Büchern das Gefühl, dass die jugendlichen Protagonisten entweder schon von Zuhause ausgezogen oder Vollwaisen sind ;-) Das Ende ist sehr schön, allerdings konnte man bei der Handlung vorher auch nichts Anderes erwarten, wobei bei mir noch eine Frage offen bleibt: Was ist mit Oma Anne?

Charaktere:

Sophie und Mattis sind zwei sehr angenehme Protagonisten, die man sich gut vorstellen kann und die einem ihre Gefühle vermitteln. Sophie, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, wirkt zwar manchmal etwas schüchtern und zögerlich, hat aber auch ihre starken und mutigen Seiten. Damit mich in sie hinein zu versetzen hatte ich wenig Probleme, da sie auch viele Schwachstellen wie z.B. das Bleistiftkauen (das auch ich gelegentlich tue :oops: ) hat. Ihre häufig genannte Sorge, dass Mattis sie aufgrund ihres Farbensehens für gestört halten könnte, finde ich etwas übertrieben, vor allem da dieses Geheimnis überhaupt nichts Schlimmes an sich hat.

Mattis ist ein sehr gefühlvoller, sensibler und gut aussehender Junge, den ich auch gerne als Freund hätte ;). Er ist sehr charmant und sexy und wird sofort zum Schwarm aller Mädchen, steht aber immer hinter Sophie und hält bei Anfeindungen ihr gegenüber zu ihr und unterstützt sie. Sein Geheimnis finde ich wie gesagt gar nicht schlimm, deshalb kann ich es nicht ganz verstehen, warum auch er so viel Angst davor hat, es Sophie zu sagen (was er ja dann schließlich abgenommen bekommt ;)). Ein zusätzlicher Pluspunkt für ihn ist, dass er gerne schwimmt :lol: .

Lena ist eine tolle beste Freundin, die jedoch leider relativ wenige Auftritte im Buch hat, die wenn aber immer super sind. Ihre Ecken und Kanten wie ihr leichtes Übergewicht und ihre Drei-Monate-Regel machen sie zu einem absolut liebenswerten Charakter. Zusätzlich hält sie auch immer zu Sophie und hilft dieser bei ihrem Umstyling, sodass mir ihr Streit gegen Ende des Buches richtig leid tut, dass Ende dadurch aber nochmal schöner wird:).

Mattis und Sophies Eltern sind, obwohl sie "nur" Nebencharaktere sind, recht ausführlich beschrieben, ebenso wie die eigentlich nur fiesen und gemeinen Mitschüler. Bei den Oberzicken der Klasse und dem Sunnyboy Noah, Sophies Exfreund, wurden von meiner Sicht aus  relativ viele Klichees verwendet, was jedoch gut ins Buch passt.

Schreibstil:

Julie Leuzes Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, es gibt keine langen und kompliziert verschachtelten Sätze, die einen zum Stolpern bringen, und beschreibt Sophies Gefühle mit Hilfe der Farben sehr gut.

Cover:

Fügt sich toll in mein Bücherregal ein, ist schön und passt zu einem Jugendbuch bzw. Buch für junge Erwachsene.

Fazit:

Die Liebesgeschichte ist super, trotzdem hätte ich mir von den Geheimnissen etwas mehr erwartet, deshalb gibt es 4 von 5 Punkten.