Rezension

Leider noch etwas schwach

Eine wie Alaska - John Green

Eine wie Alaska
von John Green

Bewertet mit 3 Sternen

Miles wechselt die Schule und geht fortan auf die Culver Creek, ein Internat, das bereits sein Vater besucht hat. Dort ist er auf der Suche nach dem großen Vielleicht. Sein altes Leben ist ihm nicht mehr genug, und deswegen sieht er die neue Schule als das Abenteuer schlechthin. Hatte er an seiner alten Schule kaum Freunde, so findet er ebendiese sehr schnell an der neuen Schule. Sein Zimmergenosse Chip, Spitzname der Colonel, ist der Meister der Streiche und stellt ihm Alaska vor. Sie ist, fragt man Miles, das schönste Mädchen der ganzen Welt. Miles verliebt sich sofort, auch wenn Alaska einen Freund hat und dazu häufig sehr launisch ist. Wird Miles an der Culver Creek das große Vielleicht finden und es vielleicht sogar mit Alaska erleben?

Als ich letztes Jahr John Greens Das Schicksal ist ein mieser Verräter las, habe ich bereits auf Seite 10 beschlossen, dass ich das Buch liebte. Deshalb war ich besonders gespannt auf ein weiteres Buch von ihm. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt.

Miles hatte noch nie wirklich Freunde. Er ist eher der stille Typ, der lieber zuhört und im Hintergrund bleibt. Beim Freundefinden ist das nicht immer hilfreich, doch in die neue Gruppe gliedert er sich ganz natürlich ein. Miles' größtes Hobby ist es, Biografien zu lesen und die letzten Worte berühmter Persönlichkeiten auswendig zu lernen.
Alaska ist in den Augen von Miles eine absolute Traumfrau. Sie sieht nicht nur super aus, sondern hat auch viel Humor und ist ein Mädchen zum Pferdestehlen. Doch sie zeigt auch andere Seiten an sich - verletzliche, explosive -, sodass Miles nie so ganz genau weiß, woran er an ihr ist. Bis zum Ende bleibt Alaska ein Geheimnis für sich.

"Also ging ich zurück in mein Zimmer, legte mich ins Bett und dachte, wenn Menschen Niederschlag wären, wäre ich Nieselregen und sie wäre ein Hurrikan." S. 122

Auch wenn die beiden und auch andere Charaktere starke Persönlichkeiten sind, konnte ich mich mit niemandem so richtig anfreunden. Bei Miles wünschte ich mir oftmals, er würde einfach mal den Mund aufmachen, und Alaska ging mir mit ihren Stimmungsschwankungen mehr als einmal auf die Nerven.

Als dann der - ich nenne ihn mal - emotionale Umschwung kam, wurde ich nicht so ganz mitgerissen. Zwar wurden vor allem Miles' Gefühle sehr authentisch dargestellt, trotzdem war ich als Leser nicht voll mit dabei. Bei Das Schicksal ist ein mieser Verräter war es eine Achterbahn der Gefühle. Ich hätte die ganze Zeit weinen können, wären da nicht gleichzeitig so viele lustige Stellen gewesen, die mich wieder lachen ließen. Hier wurde ich einfach nicht wirklich berührt.
Lediglich der Streich am Ende, der einer bestimmten Person gewidmet wurde, hat mich etwas in die Emotionen des Buches einblicken lassen. Letztendlich habe ich mich aber nur als Beobachter der Katastrophe und nicht wirklich mit drin gefühlt.

So ganz konnte ich mich nicht mit den Streichen anfreunden, die die Truppe gespielt hat. Miles und co. sind in der 11. Klasse, müssten also so 16/17 Jahre alt sein. Die Feindschaft mit den Tagestätern fand ich ein bisschen überzogen und kindlich. Das hätte ich 8. Klässlern zugetraut, in dem Alter fand ich es etwas unpassend. Bis auf den letzten Streich - der war einsame Klasse.

Ich denke, wäre Eine wie Alaska nicht von John Green, würde ich das Buch recht gut finden. Da ich aber ein Vergleichsbuch habe, ist dieses doch relativ schwach. Es ist vor Das Schicksal ist ein mieser Verräter erschienen, und man merkt, dass es noch einige Dinge gibt, die ausgereifter sein könnten. So bleibt die Lektüre aber eine schöne Beschäftigung für zwischendurch, die mich aber nicht so sehr mitgerissen hat, wie erwartet.