Rezension

leider nur nett - bleibt ziemlich blass

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid - Gabriella Engelmann

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid
von Gabriella Engelmann

Bewertet mit 3 Sternen

*Spieglein, Spieglein an der Wand.
Wer ist die Schönste im ganzen Land....*

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Ein weiteres bzw. das erste moderne Märchen aus der Feder der deutschen Autorin Gabriella Engelmann.
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Schneewittchen und die sieben Zwerge im heutigen Hamburg.
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Sarah ist tierisch angenervt von ihrer (bösen) Stiefmutter Bella, die sie um ihr Aussehen, ihre langen schwarzen Haare, die roten Lippen, den ebenmässigen sahnigen Teint und ihre straffe Figur, beneidet. In ihrem (Schönheits)wahn sieht Bella in ihrer Stieftochter eine Konkurrentin und als die dann auch noch den begehrten Modeljob bekommt, nur noch rot. Sarahs Vater flüchtet, wie so oft, in seine Arbeit und während er die nächste Zeit in Singapur weilt, sieht Bella ihre Chance gekommen. Sie beauftragt einen alten "Freund" Sarah zu töten. Wie soll es anders sein, hat der gute Gunter Mitleid mit dem bildhübschen Mädchen und lässt sie unter dem Versprechen, nie wieder in die Nähe von Bella zu kommen, laufen. Noch völlig verstört findet sie Unterschlupf bei den 7 Jungs der selbsternannten Zwergen-WG. Doch können sie Sarah beschützen? Denn wie jeder weiß "Spieglein, Spieglein an der Wand...." erfährt die böse Stiefmutter natürlich, dass Sarah noch lebt....
Schneewittchens kleine Liebesgeschichte mit einem Ex-Zwerg, war mir bis jetzt unbekannt...
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Ich mag die Romane von Gabriella Engelmann, aber mit ihren Märchenadaptionen werde ich nicht so wirklich warm. Was mit Sicherheit auch daran liegt, dass ich die modernen Märchen von Alex Finn mit Haut und Haaren verschlungen habe und die Meßlatte jetzt dementsprechend hoch liegt.
Auch "Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid" ist sehr nett erzählt, aber bleibt im Ganzen gesehen doch recht flach und kommt mit wenig neuen Ideen daher. Mir fehlt bei allen Charakteren das gewisse Etwas. Selbst die Hauptpersonen sind mir zu reduziert, zu oberflächlich gezeichnet und bleiben dadurch einfach farblos. Greifbar, ja, aber nicht genug um einem jetzt wirklich sympathisch oder unsympathisch zu sein.
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Die Story plätschert so dahin und nimmt mehr Schwung bei einer kleinen Eifersuchtsszene im Freibad auf, als bei dem eigentlichen Thema. Die Mordanschläge wirken wie abgearbeitet und allesamt wenig überzeugend. Selten hat mich ein Mordanschlag auf ein junges Mädchen so emotionslos und kalt gelassen.
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Der Schreibstil hat mir dagegen gewohnt gut gefallen, frisch und schnörkellos und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
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Fazit: Ein nettes, leichtes Buch für Zwischendurch, bei dem mich persönlich aber die Oberflächlichkeit (und dadurch auch teilweise die Unglaubwürdigkeit der Personen) oft sehr gestört hat.
Ein schönes Bonbon sind die beiden Rezepte von JamieTim im Anhang: Baklava und Chili sin Carne