Rezension

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Leider oftmals bittere Realität

Dann mach ich eben Schluss - Christine Fehér

Dann mach ich eben Schluss
von Christine Fehér

Bewertet mit 4.5 Sternen

Max, der im Kreativen sehr begabt ist, aber von seinem Vater in dieser Richtung nicht gefördert sondern in einen völlig anderen Bereich gedrängt wird (der ihm überhaupt nicht liegt), der in der Beziehung mit Annika nicht glücklich ist, sich jedoch nicht traut diese Beziehung zu beenden um evtl. mit Delia, der nach einem Lehrerwechsel vom Lehrer in keinster Weise ermutigt oder gefördert wird, das Leistungspensum irgendwie zu schaffen und der am Ende seine Freundin mit seinem Freund Paul in seinem Auto beim Rummachen erwischt .... (puhhh, selbst beim Schreiben hier bekomm ich noch Gänsehaut, wenn ich an das alles denke) ... genau dieser Max beendet sein Leben in einer Kurzschlussreaktion indem er mit dem Auto (in dem noch seine Schwester, Annika und Paul saßen) gegen einen Baum fährt.... Er ist sofort tot, doch was ist mit den anderen im Auto?

Die Story wird aus verschieden Perspektiven von den Betroffenen erzählt, so dass man das ganze Drama wie bei einem Puzzle Stück für Stück begreift oder es zumindest versucht. Man spürt beim Lesen wieviel Wut, Angst und Verzweiflung in jedem Einzelnen steckt. Mir selbst flossen beim lesen mehr als einmal die Tränen. Trotz der Wechsel der Personen lässt sich das Ganze echt flüssig lesen und man verliert nicht den Faden.

Zuerst einmal hat mich dieses Buch echt betroffen gemacht, denn einiges ist leider oft bittere Realität. Eltern die ihre Kinder in eine Schiene drängen, nur weil sie finden, es ist das Beste für ihr Kind oder eben weil sie durch ihre Kinder ihre eigenen Wünsche und Träume verwirklichen wollen. Die Bedürfnisse des Kindes werden nicht beachtet. Aber auch erkenne ich bei den Lehrern vieles aus dem realen Leben wieder. Das was leider mittlerweile nur noch zählt ist Leistung, man hat also so zu funktionieren, wie die anderen es wollen. Gute Noten sind Pflicht, sonst wird man nichts, ist die Meinung vieler Menschen. Wie Max aus der Geschichte wird es sicher viele (zu viele) Menschen geben, die dem Druck der Gesellschaft nicht mehr standhalten können. Leider wird diese Not der Betroffenen von Familie, Freunden oder Bekannten nicht richtig oder viel zu spät erkannt. Am Ende bleiben Schuldzuweisungen und Fragen, die niemals eine Antwort bekommen.

Was ich jedoch einfach erschreckend finde, dass eben Dinge wie Suizid, Depressionen und alle anderen ursachen die einem Menschen zu so einer Tat treiben nach wie vor so tabutisiert. Ich würde mir genau in diesen Bereichen viel mehr Aufklärungsarbeit wünschen und dieses Buch ist ein kleiner Teil dazu.