Rezension

leider völlig unzauberhaft

Winterzauber an der Alster - Esther Grace

Winterzauber an der Alster
von Esther Grace

Inhalt:

Anna hat endlich die Chance auf die große Werbekampange, auf die sie immer hin gearbeitet hat und ausgerechnet ihr Kollege Ben soll mit ihr zusammen arbeiten. Ben, der Annas schlimmster Alptraum aus Unizeiten ist, ihr das Leben zur Hölle gemacht hat... Mit ihm zusammen an der wichtigen Kampagne zu arbeiten wird für sie zur Qual. Auf einer Onlinedating Seite finde sie Ben unter anderem Namen und beschließt ihm all die Gemeinheiten von früher heimzuzahlen. Nicht einmal an sie erinnern kann er sich. Sie beginnt unter falschem Namen mit ihm zu schreiben und merkt bald, dass er so ganz anders schreibt als er sich früher und auch im Büro ihr gegenüber verhält.

Schreibstil/Charaktere:

Die Geschichte wird in auktorialen Stil erzählt und wechselt dabei regelmäßig zwischen Anna, Ben und dessen Bruder Oliver hin und her. Man erhält dabei immer wieder auch Einblicke in deren Gedanken und Gefühlswelt. Beschrieben wird das Ganze mit sehr einfachen, leicht dahinplätschernden Worten. Weder gibt es besonders ausufernde Beschreibungen, noch handelt es sich dabei um einen sonderlich prägnanten Stil. Es werden zwar keine groben Fehler gemacht, aber ein richtiges Einfühlen in die Figuren und deren Geschichte gelingt nicht.

Die Charaktere selbst wirken eher platt, lieblos und werden nur oberflächlich beschrieben. Handlungshintergründe werden allenfalls angedeutet, richtige Charaktere mit Macken sind es leider nicht. Gerade Anna und Ben wirken in ihrer Engstirnigkeit oftmals lächerlich und die angedeuteten Veränderungen der Figuren wirken wenig glaubhalft. Hier hätten die Figuren mehr Zeit gebraucht, etabliert zu werden.

Story:

Genau wie mit den Figuren verhält es sich mit der Story, wenig Inhalt, wenig Fortschritt. Nicht nachvollziehbare Handlungssprünge machen es noch schwerer sich in die Geschichte einzufühlen. Man hat das Gefühl, dass hier eigentlich nichts passiert und dem ist auch so. Außer, dass sich alle permanent verletzen und in Missverständnissen verstricken, sei es durch blöde Zufälle, weil sie den Mund nicht aufkriegen, oder einfach blöd sind.

Meine Meinung:

Das Cover und der Titel haben mir eine süße und kurzweilige Liebesgeschichte versprochen, bekommen habe ich verbitterte und wenig nachvollziehbar handelnde Egomanen. Ich bin mehr als enttäuscht, denn weder das Buch viel mit Winter (ja es ist Winter, es hätte aber genauso gut Sommer sein können, auf die Geschichte hätte das keinen Einfluss) noch Zauber zu tun. Auch die Alster wird nur einmal kurz an Ende erzählt und sonderlich zauberhaft ist die Handlung an dieser Stelle nun wirklich nicht. Der Geschichte und den Figuren hätten ein paar Seiten mehr gut getan, andererseits bin ich froh, dass es nur eine so kurze Geschichte war, so habe ich nicht noch mehr Zeit damit verschwendet. Schade eigentlich, hier wurde unheimlich viel Potenzial verschwendet.