Rezension

Leider war mir der Schreibstil zu schwierig.

Totenfrau - Bernhard Aichner

Totenfrau
von Bernhard Aichner

Mit eigenen Worten
In diesem Buch geht es um Blum. Sie verliert durch einen tragischen "Unfall" ihren Mann. Durch einen Zufall erfährt sie jedoch, dass dies gar kein Unfall war und beginnt die Menschen zu jagen, die dafür verantwortlich sind, dass Mark, ihr Mann, sterben musste.

Wirkung
Das Cover hat mich wirklich magisch angezogen. Ich finde es wirklich, wirklich toll, weil es so schlicht ist. Ich finde zu Thrillern passt schwarz einfach perfekt und durch die Schriftart und das bisschen weiß wirkt auf mich alles ein wenig .. wie soll ich sagen? Angsteinflössend? Der Titel passt meiner Meinung nach sehr gut, denn von nichts anderem ist Blum in diesem Buch umgeben.

Positives
Was mich natürlich von Anfang an an diesem Buch fasziniert hat, war die Idee zu der Geschichte. Eine Geschichte in der man nicht nur ein weibliche Mörderin hat, nein man sieht die Dinge auch noch hauptsächlich aus ihrer Sicht. Hauptsächlich nur, weil hier kein Ich-Erzähler verwendet wurde, sodass ich nie das wirklich das Gefühl hatte, dass es aus Blums Sicht geschrieben ist.
Das Setting und auch die Charaktere haben mir recht gut gefallen. Blum als Bestatterin gab irgendwie noch mal einen speziellen Flair zu der Geschichte. Ich mag es, wenn die Charaktere solch "außergewöhnliche" bzw spezielle Berufe haben. Auch Reza hat mir gut gefallen, vor allem weil er sehr loyal ist und weil er wie ein Schatten ist, er ist einfach immer da. Es gibt aber auch ein Aber zu den Charakteren ..
Der Verlauf und das Tempo waren für mich in Ordnung, auch wenn es streckenweise kleine Längen gab und es erst ab den ersten zwei Drittel wirklich spannender wurde, ab da begann es nämlich auch für Blum mal Schwierigkeiten zu geben. Was ich wirklich gut fand, war die Wendung, mit der ich wirklich nicht gerechnet habe und die mich ein bisschen von den Socken gehauen hat. Das Ende war dann recht gut, meiner Meinung eine runde Sache, es blieben für mich keine Fragen offen.

Negatives
Was für mich leider das größte Problem war, war der Schreibstil. Ich kam einfach mit dem Schreibstil des Autoren gar nicht klar. Er verwendet sehr kurze Sätze, immer wieder wiederholt er die Namen, der Personen die gerade in der Szene mitspielen. (am häufigsten: "Blum.") Auch ständige Wiederholungen, Vergleiche und Ein- bzw. Zweiwortsätze haben mir das Lesen sehr schwer gemacht. Es entstand für mich kein richtiger Lesefluss, sodass ich immer wieder das Buch weglegen musste, weil ich es einfach zu anstrengend fand.
Außerdem sagte ich ja, dass es ein "aber" zu den Charakteren gibt. Leider sind sie mir doch im großen und ganzen zu blass geblieben, die Rolle die Blum spielt ist meiner Meinung nach dann doch zu konstruiert und zu perfekt und dadurch für mich auch leider nicht sympathisch. Irgendwie fällt ihr alles in den Schoß und alles funktioniert genau so wie sie es sich vorstellt. Das ist irgendwie nicht so mein Stil. Auch die "bösen" sind nicht facettenreich, sondern einfach nur böse, was ich ein wenig schade finde.
Ich möchte hier nochmal anführen, dass es weiterhin, wie schon bei "Positives" erwähnt streckenweise Passagen gab, die sich hingezogen haben und die Spannung tatsächlich erst richtig ab dem zweiten Drittel stieg.

Zitat
Nirgendwo sonst möchte sie jetzt sein. Noch drei Stunden wird sie liegen bleiben, sich strecken, sich räkeln, den Sommer in sich aufsaugen. Drei Stunden lang, oder vier. Bis die beiden endlich untergehen. Bis sie aufhören zu schreien. Bis sie aufhören, Wasser nach oben zu spritzen. Bis sie endlich still sind. Für immer.

Bewertung
Note 3 {befriedigend}
Ich hab mich wirklich ziemlich schwer getan mit der Benotung dieses Buches. Ganz aus dem Bauch heraus würde ich sagen "Dieses Buch war einfach nicht mein Fall", aber es liegt für mich wahrscheinlich sehr viel an diesem schwierigen, bzw. auch sehr außergewöhnlichen Schreibstil. Ich kann natürlich den Schreibstil nicht ganz außenvor lassen. Ich fand die Idee und die Geschichte wirklich recht gut, auch wenn Blum mir nicht so sympathisch war wie ich mir erhofft hatte. Ich hatte gehofft, die gleiche Sympathie zu empfinden wie für Joe aus "Der siebte Tod" von Paul Cleave oder wie für Gretchen aus der "Gretchen-Reihe" von Chelsea Cain.
Ich denke wer dieses Buch lesen möchte, sollte vorher einmal hinein lesen, ob er mit dem Schreibstil zurecht kommt. Wer das kann für den kann dieser Thriller recht  unterhaltsam sein, wenn auch nicht unendlich spannend.