Rezension

Leider wurde Potenzial verschenkt, aber trotzdem lesenswert

So finster, so kalt - Diana Menschig

So finster, so kalt
von Diana Menschig

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:
Als Merle Hänssler nach dem Tod ihrer Großmutter in deren einsam gelegenes Haus im Schwarzwald zurückkehrt, findet sie im Nachlass ein altes Dokument. Darin berichtet ein gewisser Johannes, der Ende des 16. Jahrhunderts im Haus lebte, über merkwürdige Geschehnisse rund um seine Schwester Greta. Merle tut diese Geschichte zunächst als Aberglaube ab. Doch dann passieren im Dorf immer mehr unerklärliche Dinge: Kinder verschwinden, und auch das alte Haus selbst scheint ein seltsames Eigenleben zu entwickeln. Langsam, aber sicher beginnt Merle sich zu fragen, ob an Johannes’ Erzählung mehr dran ist, als sie wahrhaben wollte.

Meine Meinung:
Märchenadaptionen sind in der Leserwelt eine beliebte Romanvariante geworden. Mit diesem Buch bin auch ich endlich in dieses "Genre" eingestiegen.
Der Einstieg in die Geschichte fällt einem leicht, da der Stil wie viele andere Stile leicht und locker ist. Leider merkt man schnell, das der Stil die Atmosphäre der Geschichte zwar rüberbringen kann aber, meiner Meinung nach, wurde hier Potenzial verschenkt. Hätte der Stil mehr eigenen "Charme" gehabt, wäre die Atmosphäre wesentlich besser zur Geltung gekommen.
Merle als Protagonistin hat mich zwischen durch etwas aufgeregt, weil sie in ihrem Charakter sehr schwankend ist. Einerseits ist sie die erfolgreiche Anwältin, andererseits bekommt sie ihr Privatleben nicht wirklich auf die Reihe. Am Anfang geht ihre langjährige Beziehung in die Brüche, was sie natürlich mit nimmt, auch wenn sie die Beziehung beendet hat.
Dann beauftragt sie den Germanistikprofessor Jakob Wolff, die Dokumente von Johannes auf ihre Echtheit zu überprüfen. Jakob wirkt auf den Leser düster und so als ob er ein Geheimnis hat, was vielleicht mit der Story zu tun hat. Außerdem sind seine Handlungen teilweise sehr merkwürdig aber man bekommt keine glaubhafte Erklärung warum er so handelt. Bis zum Schluss denkt man das noch ein Geheimnis ans Licht kommt aber man wird leider enttäuscht.
Die Beziehung zwischen den beiden fand ich für die Geschichte überflüssig, zumindest in diesem "Ausmaß".
Die Handlung an sich hat mir gut gefallen und war trotz der Märchenelemente immer nachvollziehbar. Aufgewertet wurde der Handlungsaufbau, durch die Dokumente von Johannes, in denen er aus dem 16 Jahrhundert berichtet wie sein Leben verlief und was er mit seiner Schwester Greta erlebte.
Der Erzählstrang in der Gegenwart wird aus Merles Sicht erzählt. Die Dokumente lesen sich so als wenn man diese aus Merles Sicht lesen würde.

Fazit:
Die Autorin hat leider Potenzial verschenkt, was mich stellenweise sehr gestört hat. Trotz allem ist es ein lesenswertes Buch, mit tollen Märchenelementen.
Ich möchte auf jeden Fall weitere Märchenadaptionen lesen.