Rezension

Leider zu wenig Tiefgang, aber einfach und fließend zu lesen

Paper Princess - Erin Watt

Paper Princess
von Erin Watt

Bewertet mit 2 Sternen

Aschenputtel trifft Pretty Woman und American Pie

Paper Princess ist der 1. Band der „Paper“-Triologie und wurde in Deutschland erstmals im März 2017 durch Piper veröffentlicht. Unter dem Pseudonym Erin Watt stehen zwei amerikanische Autorinnen, die es mit den Büchern rund um Ella Harper und Reed Royal in die amerikanischen Bestellerlisten schafften. Die weiteren Bände sind unter den Namen „Paper Prince – das Verlangen“ und „Paper Palace – die Verführung“ bekannt.

Das Buch wanderte aufgrund der guten Leseprobe in mein Bücherregal. Die Geschichte der 17-jährigen Ella Harper, die tough und nicht auf den Mund gefallen ist, hatte es mir angetan. Es klang wie eine moderne Aschenputtel-Geschichte. Ella (man könnte auch mal wieder Cinderella daraus machen) ist arm, allein und versucht sich mit einem miesen Stripjob und Lügen durchs Leben zu kämpfen. Dann taucht auf einmal Cullum Royal in ihrer Schule auf und behauptet ihr Vormund zu sein. Der stinkreiche Typ bringt sie in sein luxuriöses, aber auch emotional kaputtes Reich. Mit dem Kennenlernen seiner 5 Söhne beginnt eine Geschichte aus Intrige, Erotik und einem Katz- und Mausspiel. Im Buch lernt man sehr viele Personen kennen. Mal abgesehen von Ella und den Royals, bei denen für mich vor allem Reed und Easton im Mittelpunkt stehen, gibt es diverse Nebendarsteller. Und sie erfüllen alle ein Klischee: Die intriganten High School – Zicken, die Sportskanonen, die jedes Mädchen bekommen, die beste Freundin, die eine Außenseiterin ist und Daddy´s viel zu junge Barbie-Freundin. Ich fand das sehr schade. Diese Prototypen machen es vorhersehbar, denn sie entspringen nun mal immer dem selben Schema. Die Autorinnen haben es natürlich versucht aufzupeppen. Leider ist das nicht wirklich gelungen, manchmal ist weniger doch mehr. Ellas neue Freundin Valerie kam zuerst als kleine Außenseiterin ohne Vorurteile daher, die lieber ihre Ruhe haben wollte und später ist sie das exhibitionistische Partygirl. Authentisch ist das nicht. So kam es mir dann letztendlich auch bei Ella vor. Die Abschnitte, bei denen sie als Mauerblümchen dargestellt wird, haben mich absolut nicht überzeugt. Nicht mit ihrer Vergangenheit und der großen Klappe. Dafür hat mich Easton Royal überzeugt. Harte Schale und weicher Kern, der sich im Laufe des Buches zeigt. Ein toller Kerl. Die Story selbst hatte am Anfang ihre Stärken. Ellas Hintergrund, ihre Flucht, ihr Überlebensinstinkt, alles wird aus Ihrer Perspektive heraus beschrieben. Das hatte etwas Besonderes. Bis zu dem Katz- und Mausspiel mit den Jungs. Mein Gott war das nervig. Ella war der Sündenbock für alle Familienprobleme. Normale Dialoge? Fehlanzeige! Es waren kindische und niveaulose Streitereien zwischen ihr und (meist) Reed Royal. Kein Tiefgang. Und wenn es mal soweit war, dass man dachte, jetzt wird es vernünftig, oh nein, dann wird die Szene unterbrochen. Meist durch billig wirkende Erotik. Selbst wenn Ella ständig „ein Ziehen zwischen ihren Beinen“ in Reeds Nähe verspürte. Ein Prickeln kam da nicht auf, es störte einfach nur. Zu viele kurze und abgehackte Szenen machen die Geschichte zwar schnelllebig und abwechslungsreich, aber braucht man das, wenn es um Liebe geht? Mir war nicht klar, das Sex so eine oberflächliche Rolle spielen würde. Ich kenne gute Bücher in der Kategorie Young und New Adult wie Anna Todds „After“-Reihe oder Jamie McGuires „Beautiful Disaster“. In diesen Beispielen hat man das Zusammenspiel Liebe und Erotik gut umgesetzt. „Paper Princess“ ist dagegen enttäuschend. Die Emotionen kamen leider erst zum Schluss rüber. Als die Wogen sich glätteten, wurde es automatisch besser, tiefgründiger und man kaufte den Personen das dann endlich ab. Lieber spät als nie und ich hoffe, dass es im 2. Band so weiter geht.

Fazit: Die Erotik ist oft fehl am Platz und nicht tiefgründig genug. Dennoch ist die Story flüssig zu lesen und jeder findet seinen Teenie-Lieblingscharakter wieder.