Rezension

Leise und doch eindringlich: Baba Dunja

Baba Dunjas letzte Liebe
von Alina Bronsky

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine schöne Geschichte, berührend, aber nicht kitschig.

Die Geschichte der in einem kleinen vom Atomunfall im April 1986 in Tschernobyl verstrahlten russischen Dorf lebenden Baba Dunja als solche ist eigentlich relativ simpel, sie wird auch in einfachen Worten erzählt und ist leicht lesbar. Besondersartig ist hingegen die Sicht von Baba Dunja selbst. Eine den Leser ab der ersten Seite bei der Stange haltende Mischung von Nüchternheit, gepaart mit Humor, Lebensweisheit, feiner Ironie, einer gewissen Bauernschläue und vor allem anderem Dickköpfigkeit. Baba Dunja wollte sich von ihrer in Deutschland lebenden Tochter Irina absolut nicht davon abhalten lassen, in ihr Dorf zurück zu kehren. Dort versorgt sie sich mit Produkten des eigenen Gartens, tauscht gelegentlich auch mit den Nachbarinnen, und fährt ganz selten in eine umständlich erreichbare Stadt zur Auffrischung der Dauervorräte oder für plötzlich und/oder unerwartet dringend benötigte Einzelkäufe. So plätschert das Leben dahin, bis eines Tages ein Vater mit seiner Tochter ins Dorf kommt...