Rezension

Lenas Internetsucht und andere Katastrophen

Vergoogelt! - Julia K. Stein

Vergoogelt!
von Julia K. Stein

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT
Lena Heister lebt in München, ist 34 und leidenschaftliche Bloggerin. Seit sie vom Frauenmagazin Grace gekündigt wurde, bloggt sie hauptberuflich, mit gravierenden Folgen für ihr Sozialleben... 

Immer und überall schreibt sie Kommentare, twittert oder dreht ein Video. Ihr Freund Björn, reicher Hanseatensohn, kann Lenas Blogmanie gar nichts abgewinnen und fühlt sich mehr und mehr vernachlässigt. 

Doch Lena macht das nicht mit Absicht, denn sie muss schnellstens Geld verdienen. Die 4000 Euro, die sie ihrem Ex Karsten geborgt hat, kann sie in den Wind schreiben und die Spende für Björns Hockeyprojekt steht auch noch aus. 

Zu finanziellen Nöten treten auch noch emotionale. Björns französische Ex-Freundin taucht auf einmal wieder auf und der attraktive Yoga-Blogger David tritt in ihr Leben. Eines steht fest, im Moment ist Lenas Leben alles andere als einfach. Wird sie es schaffen, Karriere und Liebe  

MEINUNG 
Die Autorin Julia K. Stein hat mit ihrem Roman "Vergoogelt" m. E. einen Nerv der Zeit getroffen. Heutzutage ist fast jeder junge Mensch aus beruflichen oder privaten Gründen ständig online und twittert, facebookt bzw. bloggt, was das Zeug hält. Infolge bleibt das normale (Offline-)Leben oftmals auf der Strecke. Sicherlich ist die Protagonistin, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, ein Extrembeispiel, aber in der kurzweiligen Story steckt ein wahrer Kern. Ich habe mich auf jeden Fall durch die chaotische und mutige Lena sehr gut unterhalten gefühlt. Bei ihr scheint die Grenze zwischen Internetdasein und Privatleben gefährlich zu verschwimmen, so dass sie immer mehr, für sie selbst unbemerkt, in die Internetsucht abdriftet; was ich sehr bedenklich finde und ein Problem der heutigen Gesellschaft darstellt. Die Autorin zieht alles etwas ins Lächerliche und beweist dabei sehr viel Humor. Lenas emotionalen Achternbahnfahrten sind lesenswert.  

Außer Lena gibt es noch einige, sehr gelungene Charaktere, wie z. B. den bisexuelle Yogi David, den Internetnerd Schorsch oder Lenas busy Schnöselfreund Björn. 

Die witzige, lockere Sprache passt perfekt zum modernen Plot. Auch, dass SMS, Blogeinträge etc. abgedruckt wurden hat mir gefallen und verleiht dem Ganzen einen Tagebuchcharakter.  

Das Cover hat mich ehrlich gesagt sofort magisch angezogen. Es erinnert an einen Smartphone-Bildschirm, der lustigerweise einen Herzchenbaum mit Vogelpaar abbildet - gekonnte Anspielungen auf den Romaninhalt. 

FAZIT 
Ein wunderbar unterhaltsames Buch für den Urlaub oder zwischendurch. Zudem lässt es sich auch problemlos ohne Kenntnis des Vorgängerromans "Liebe kann man nicht googeln" lesen.