Rezension

Léon & Claire - Er trat aus den Schatten (Bd.1) von Ulrike Schweikert

Léon & Claire - Ulrike Schweikert

Léon & Claire
von Ulrike Schweikert

Bewertet mit 3 Sternen

Mein Eindruck:

„Léon & Claire - Er trat aus den Schatten“ bildet den Auftakt eines Zweiteilers von Ulrike Schweikert. Mit „Léon & Claire - Er fand sie im Licht“ ist im November 2017 bereits der Folgeband erschienen, der schon auf meinem SuB darauf wartet, gelesen zu werden ;)

Im ersten Band der Reihe lernt Claire an Léons Seite die Unterwelt von Paris kennen. Durch ihn sieht sie die Schönheit, die in der Dunkelheit liegt. Umgekehrt erkennt er den Reiz, den das Licht für Claire ausmacht. Dieses Spiel zwischen hell und dunkel wird von der Autorin sehr gelungen beschrieben. Die gesamte Geschichte ist atmosphärisch und die vielen Details beflügeln die Vorstellungskraft. Auch wenn mir die Dunkelheit normalerweise nicht ganz geheuer ist, konnte auch ich mich der Szenerie nicht verwehren und war fasziniert vom kilometerlangen Tunnelsystem mitten im Herzen der Stadt Paris.

Auf der anderen Seite sorgt der Erzählstil allerdings dafür, dass die Geschichte oftmals etwas ins Melancholische abdriftet und auf der Stelle tritt. Einige Passagen wirken sehr blumig und kommen sprachlich nicht richtig auf den Punkt, sodass doch einiges ungesagt bleibt. Auch die Handlung an sich ist eher ruhig und weist kaum Spannungsspitzen auf. Immer wieder werden historische Fakten eingestreut, die den Lesefluss verlangsamen und keinerlei Bewandtnis für die Handlung haben. Zu Beginn entwickelt sich die Erzählung deshalb so langsam, dass sie zeitweise zäh wirkt und ich mir etwas Schwung gewünscht hätte.

Das Louvre und die Kunst kehren als zentrales Thema immer wieder. Besonders Léon zeigt sich von der zeitlosen Schönheit einiger Gemälde beeindruckt. Als Charakter fand ich den Jungen aus der Unterwelt faszinierend, wenn auch etwas undurchschaubar. Er verbirgt etwas vor Claire und sie ist fest entschlossen, sein Geheimnis zu lüften. Sie ist im Gegensatz zu Léon weit weniger geheimnisvoll, ein typischer Teenager, der nur zufällig mit den Katakomben von Paris in Berührung kommt und sich deren Faszination nicht mehr entziehen kann.

Für mich ist „Léon & Claire - Er trat aus den Schatten“ eine spezielle Geschichte, die hauptsächlich von ihrer Atmosphäre lebt. Die Handlung tritt leider immer wieder auf der Stelle und auch nachdem ich den ersten Band zugeklappt habe, sind noch etliche Fragen offen. Einige Rätsel sind für mich nur teilweise gelöst. Besonders in diesem Punkt hätte ich mir ein paar explizitere Aussagen gewünscht, doch viele Antworten bleiben doch recht nebulös.

Dennoch hat mich das Buch in die Katakomben entführt und trotz einiger Kritikpunkte hat mir die Geschichte gut gefallen. Ich bin gespannt, wie es Léon und Claire im zweiten Band der Dilogie ergeht und erhoffe mir ein paar Ausbrüche aus der Trägheit, die etwas mehr Spannung schaffen. „Léon & Claire - Er trat aus den Schatten“ ist sicherlich kein Roman für jedermann, aber aus meiner Sicht ein Buch, dem es sich lohnt, eine Chance zu geben. Ein Auftakt im Mittelmaß. Atmosphärisch dicht, mit interessanten Aspekten aus der Kunst und faszinierenden Ausflügen in die Unterwelt von Paris.

Bewertung: 3 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal