Leseempfehlung
Bewertet mit 5 Sternen
Der historische Roman „Blüte der Zeit“ von Sabine Weiß entführt den Leser ins 17. Jahrhundert, ins Haus Oranien, wo weitreichende Veränderungen im Gange sind. Während zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen toben, will und muss der junge Wilhelm von Oranien endlich seinen Platz in der Geschichte finden. Anhand dieses historisch belegten Lebenslaufes verwebt die Autorin nun unter anderem die Leben ihrer fiktiven Figuren Paulus, bester Freund von Wilhelm und die der Familie um den jungen Landschaftsgärtner Max Tuinstra zu diesem Roman. Dabei kommt der Leser weit herum, denn die Schauplätze sind in den Niederladen, England und Brandenburg angesiedelt.
Ich erhalte hier tatsächlich eine unterhaltsame Geschichtsstunde, denn mit der Geschichte Oraniens bin ich nicht vertraut, und so bin ich schon überrascht, was zu jener Zeit alles an Intrigen und Ränke in und um das Königshaus so im Gange gewesen sind. Aber auch der tägliche Überlebenskampf der einfachen Leute, den die Autorin hier stellvertretend durch Max und seine Familie erzählt, kann ich mir gut vor Augen führen. Die Ausgewogenheit zwischen historischen Fakten und schriftstellerischer Fiktion gefällt mir dabei sehr gut. Die Autorin schafft einen guten Mix zwischen dem Schönen, wenn sie Pflanzen, Garten-/Parkanlagen, Arbeitsweisen und technische Neuerungen im Gartenbau in den Mittelpunkt rückt und dem Hässlichen, wenn sie die nächsten Kampfhandlungen beschreibt.
Man spürt sehr deutlich wie viel Arbeit die Autorin in die Recherche gesteckt hat. Es ist ein beeindruckender, informativer und unterhaltsamer Roman geworden, der mich auch optisch mit dem schönen Cover und den Drucken auf den Umschlagseiten anspricht.
Fazit: Wer also einen angenehm zu lesenden Roman mit dem ungewöhnlichen Thema Landschaftsarchitektur/Landschaftsgärtnerei in Verbindung europäischer Herrscherdynastien lesen möchte ist hier genau richtig. Ich kann den Roman jedenfalls absolut weiterempfehlen und vergebe deshalb auch gern volle 5 Lesesterne.