Rezension

Lesenswerte Abhandlung zur deutschen Nachkriegsgeschichte

Zwischen Ende und Anfang - Wolfgang Brenner

Zwischen Ende und Anfang
von Wolfgang Brenner

Bewertet mit 5 Sternen

Kriegsende 1945 - Deutschland am Boden - alles in Schutt und Asche.

Der harte und zährende Weg der deutschen Nachkriegsbevölkerung unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 bis hin zur Entstehung zweier getrennter deutscher Staaten: diesem Inhalt widmet sich das Buch von Wolfgang Brenner.

Er beschreibt anschaulich und fesselnd mit welchen alltäglichen Sorgen und Problemen die Bevölkerung in Deutschland zu kämpfen hatte. Für uns Nachkriegskinder unvorstellbar! Der Spagat des Einzelnen zwischen Zusammenhalt innerhalb der notleidenden Bevölkerung einerseits und dem Kampf ums Überleben andererseits, bei dem jeder ganz auf sich selbst gestellt war.
Krankheit, Hunger unsägliche Armut - damit hatten unsere Vorfahren Tag für Tag zu kämpfen. In fesselnder, flüssiger Sprache lässt uns Wolfgang Brenner ein Sück dieses Weges mit erleben.
Neben den Sorgen des Normalbürgers kommen Informationen über die hohe Politik nicht zu kurz. Man erfährt über den von Beginn an kontroversen und zerfahrenen Weg der Alliierten im Umgang mit Deutschland und seiner Bevölkerung. Eigentlich war nicht absehbar, wo die Reise hinging. Wurde zunächst mehrheitlich ein geeintes Deutschland unter strikter Überwachung der Allierten die favorisierte Lösung, entwickelten sich rasch sehr unterschiedliche Lösungswege über den weiteren Weg Deutschland in der Nachkriegszeit.
Die ersten Schritte hin zur Demokratie moderner Prägung wird ebenfalls beschrieben. Parteigründungen, politische Zielsetzungen, Trennung der politischen Systeme in Ost und West, Exkurse mit Darstellung prägender Persönlichkeiten.
Immer wieder gelingt es Brenner den Bogen zu spannen zwischen Passagen mit hohem Informationsgehalt und deren Auswirkungen auf das Leben des Nachkriegsbürgers und der Sichtweise des nicht-politischen Bürgers mit all seinen Problemen.

Ein absolut lesenswertes Buch, das aus heutiger Sicht eine prägende Epoche Deutschlands in gefühlvoller und objektiver Sicht darstellt. Es fällt schwer das Buch aus der Hand zu legen und macht neugierig auf das, was im nächsten Kapitel "geboten" wird.
 

Dietmar Langusch