Rezension

Lesenswerte leichte Lektüre

Lackschaden - Susanne Fröhlich

Lackschaden
von Susanne Fröhlich

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Leben ist lange noch nicht vorbei

Andrea Schnidt ist Mitte 40, verheiratet mit Christoph, der seine Freizeit lieber mit Freunden auf dem Golfplatz verbringt als mit ihr. Die Kinder Claudia, 16, und Marc, 13, nerven bzw. zicken rum oder nehmen sie nur noch als Dienstleisterin und Servicekraft wahr. Christophs Vater lebt seit dem Tod seiner Frau Inge nun auch schon einige Wochen mit unter ihrem Dach. Er denkt, er wird bald sterben und nervt Andrea damit, das sie eine Trauerrede auf seiner Beerdigung halten soll, für die er ihr schon eine Vorlage geliefert hat. Sex ist für Andrea ein Fremdwort geworden und so beschließt sie, ihre Liebe in einem Urlaub auf Mallorca, den Christoph in einem Golfresort gebucht hat, wieder aufzufrischen...

Es sind die kleinen Dinge, die diesen Roman ausmachen, die mich zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken angeregt haben. Der Opa mit seinem herrlichen Frankfurter Dialekt, der einfach mal so eine neue Tür kauft, weil bei der anderen das Schloss klemmt, und die so gar nicht zum Haus passt und immer für Andrea da ist. Die Kinder, die nur reagieren, wenn sie etwas von Mutter wollen oder mit einem Geschenk gelockt werden. Und Ehemann Christoph, der lieber Golf spielt, als mit Frau und Kindern etwas zu unternehmen oder sich gar mal zu unterhalten. Dazu kommen die manchmal krassen Stimmungsschwankungen, die Andrea plagen und die Hitzewallungen, die ihr sagen, dass sie die Mitte des Lebens wohl überschritten hat.

Lackschaden ist, wie schon auf der Rückseite des Buches beschrieben, eine abgrundtief ehrliche und schonungslose Abrechnung mit dem Leben im Angesicht der Wechseljahre, mit der Frage "Kann das schon alles gewesen sein oder geht da noch was". Und Andrea erkennt: Der Spaß ist noch lange nicht vorbei!