Rezension

Lesenswerter Krimi!

Rain Dogs - Adrian McKinty

Rain Dogs
von Adrian McKinty

Bewertet mit 5 Sternen

Vor der Leseprobe war mir Autor Adrian McKinty und damit sein "katholischer Bulle" Sean Duffy völlig unbekannt. Was habe ich verpasst!

In Rain Dogs, dem mittlerweile 5. Fall um Sean Duffy, bekommt es dieser mit dem mysteriösen Tod der Journalistin Lily Bigelow zu tun. Ihre Leiche wird im Hof von Carrickfergus Castle gefunden und obwohl alles nach Selbstmord aussieht, glaubt Duffy nicht so recht daran. Dass er damit richtig liegt, macht die Sache nicht einfacher - im Gegenteil! Zudem wird die Suche nach dem Mörder immer gefährlicher, nicht nur für Duffy.

Schon die Leseprobe habe ich mit großer Begeisterung verschlungen und ich habe mich sehr gefreut, dass der Krimi in seiner Gesamtheit das Versprechen der Leseprobe hält. Er ist von der ersten bis zur letzten Seite GROßARTIG! Der Grund für meine Begeisterung heißt Sean Duffy! Dieser "katholische Bulle" ist einfach nur genial und dass nicht nur, weil er Elvis mag - er verbeißt sich in den Fall und will ihn mit aller Macht lösen, jeden Anfeindungen und direkten Bedrohungen zum Trotz. Er ist eben ein cooler Typ, der seinen Job sehr ernst nimmt. Glücklich macht es Sean Duffy aber nicht und dass seine Beth sich von ihm trennt, setzt dem harten Bullen doch ganz schön zu. Ich mochte Duffy von der ersten Seite an und mit jeder Zeile wuchs meine Zuneigung. Sein Humor ist grandios, ich musste beim Lesen mehrfach laut loslachen. Gerade, weil der Humor auch gerne recht schwarz und dreckig daherkommt. Perfekt!

Ach ja, der Humor. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so einen spaßigen Krimi gelesen habe - falls überhaupt! Neben einigen miesen Witzen, die durch die Art und Weise, wie sie in die Geschichte reingebaut sind, doch wieder zum Kichern einladen - "Was liegt am Strand und spricht undeutlich? Eine Nuschel." - gibt es in Rain Dogs mehr als nur einen schlagfertigen Dialog: "Auf diesem Revier wird mehr Klopapier verbraucht als in jedem anderen Revier in East Antrim." "Das mag schon sein, Sir, aber ich wette, dafür haben wir die saubersten Ärsche."

Neben all dem Spaß sollte man aber nicht vergessen, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Und dieser Kriminalfall ist alles andere als witzig. Nicht nur, dass die Geschichte im Nordirland von 1987 spielt, einem Nordirland, in dem blutige Unruhen an der Tagesordnung sind, weshalb Sean Duffy vor jeder Autofahrt auch erstmal unter den Wagen nach einer Bombe sucht, nein, auch der Grund für den Tod der Journalistin ist sehr düster. Doch verwoben mit dem Humor schlägt man das Buch nicht in düsterer Stimmung zu.

Adrian McKinty hat einen unterhaltsamen, sehr lesenswerten und spannenden Krimi geschrieben, der mit einem tollen, oft abgehackten und dadurch besonderen Stil beeindruckt. Außerdem gefällt mir, dass die Kapitel nicht nur mit schnöden Ziffern beginnen, sondern gleich verraten, mit was der Leser es auf den nächsten Seiten zu tun bekommt, z. B. "Befragung der Finnen." Alles zusammengenommen kann ich "Rain Dogs" nur als perfekte Unterhaltung beschreiben. Unbedingt lesenswert!

Ein großes "Danke" an den Suhrkamp-Verlag: Euretwegen muss ich nun meine Bücher-Wunschliste erweitern. ;) Die anderen Sean-Duffy-Krimis sind nach Rain Dogs nämlich Pflichtprogramm.