Rezension

Level 26 - Anfang, Mitte: Top! Schluss: FLOP!

Level 26: Dunkle Seele - Anthony E. Zuiker

Level 26: Dunkle Seele
von Anthony E. Zuiker

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn ich nach den letzten Kapiteln dieses Thrillers gehen müsste, könnte ich es gar nicht bewerten, da meine Kritkik zu negativ für Amazon ausfallen würde. Ich sag's mal so: Es gibt ein gutes, altes, deutsches Wort mit einem schönem "S" am Anfang, welches das letzte Kapitel von Level 26 überaus treffend beschreibt.

Da ich jedoch die ersten Seiten, einschließlich Mittelteil geradezu verschlungen habe vor Spannung und Lesebegeisterung muss ich letztenendes doch noch drei Sterne geben. Ich habe lange überlegt ob ich überhaupt die drei Sterne vergeben soll. Wenn man ein Buch regelrecht verschlingt, aber das Ende wirklich dermaßen lächerlich und schlecht ist, ist man irgendwie bitterer enttäuscht, als wenn die Story schon von Anfang an mies war.

Dieses Buch enthält nach ausgewählten Kapiteln eine Internetverweisung mit einem Code. Man kann nach entsprechendem Kapitel also ins Internet gehen und sich einen Videoclip, eine Textnachricht oder sonst was, einhergehend mit der Handlung im Buch, anschauen. Toll. Hatte ich natürlich nicht gewusst oder beachtet. Buch war schon gekauft und ich sitz ohne Internet auf einer Insel im Urlaub.

Zumindest kann ich sagen: Man kann dieses Buch lesen ohne ein einziges Mal ins Internet zu gehen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich von der Handlung nichts verstehen würde. Andererseits kann ich leider nicht beurteilen ob man etwas verpasst, da ich nach diesem grandiosem Schlussteil, keinerlei Bedürfnis verspürte diese Internetseite aufzurufen. Was ich jedoch sagen kann ist, dass ich absolut keine Lust hätte während ich ein Buch lese den PC laufen zu lassen, damit ich auch ja den Videoclip oder die Tonspur dazu sehen bzw. hören kann.

Der Autor startete hier anscheindend den Versuch das Buch mit audiovisueller Technik zu koppeln. Ob es ihm gelungen ist vermag ich nicht zu sagen. Ohne Internetbesuch tut's jedenfalls auch. Die ersten Kapitel sind wirklich 100% Spannung und Entsetzen pur.

In Level 26 geht es um die Skala des Bösen, nach denen Verbrecher vom Taschendieb bis zum Massenmörder eingestuft werden. Die Welt kennt Täter bis Level 25, doch unser Held der Story Exbulle Steve Dark jagt einen Verbrecher der Stufe 26. Ein Monster, dessen Wissen um seine Existenz zu grausam ist.

Bis hierin dachte ich. Hm, klingt interessant, könnte spannend sein, aber ein "Monster" das tötet, wie man es noch niiie zuvor gesehen hat, naja sowas wird oft angepriesen. Level 26 ist allerdings überaus spannend! Sofort nach den ersten Zeilen, wird man in die Geschichte hineingezogen und man kann nicht mehr aufhören (abgesehen vom Schlussteil, eu -.-). Hauptcharaktere sind: Der ehemalige Polizist Dark und sein Gegner Sqweegel, der es sich zum Ziel macht Dark zu quälen, indem er ihn in eine tödliche und schmerzliche Jagd zieht.

So weit so gut. Doch dann... kam das Ende. Aufeinmal war es da. Volle 100% SCHLECHT! Eine solche Enttäuschung habe ich lange nicht mehr bei einem Thriller erlebt. Der Schluss verdirbt leider das gesamte Buch. Wirklich schade, da viel Potenzial und Spannung vorhanden war.

Die nächsten Punkte erklären meine Gründe für meine negative Sicht des Endes, leider mit einigen Spoilern. Man kann hier also aufhören zu lesen, wenn man das Ende nicht wissen will:

SPOILER! SPOILER! SPOILER! SPOILER! SPOILER!

1. Dark stellt endlich Sqweegel. Man sollte meinen, dass dies der Höhepunkt der Handlung wäre, doch anstatt an diesem Punkt die höchste Spannung aufzubauen, platzt diese wie ein alter Luftballon. Dark zerhackt seinen Feind und das wars. Das gesamte Ende kommt zu plötzlich, zu schnell, zu lasch und ist durch und durch unbefriedigend.

2. Was sollte die Sache mit dem One-Night-Stand? Ich dachte ich les nicht richtig. Darks schwangere große Liebe wird vom Monster entführt, zur Entbindung gezwungen und gequält. Dabei erfährt sie nebenbei, dass ihr Ehemann Sex mit einer ehemaligen Arbeitskollegin hatte: Constance. Dabei wurde sie schwanger, trieb aber ab um den beiden nicht im Weg zu sein. Tadaa und das war des Wurzels übel. Deswegen will das Monster den Helden bestrafen. Man wie schlecht ist das denn?

3. Es war total lächerlich Constance eine bedeutende Rolle zu zuweisen. Ich musste erstmal zurück blättern und überlegen wer das noch mal war. Absolut lächerlich, weit hergeholt und so unpassend und nichtssagend für die gesamte Geschichte. Very american, als Constance der misshandelten Sibby erklärt, dass es nur eine Nacht war. Ich hab mich schief gelacht. Die Frau wird blutend von einem Irren gefangen gehalten und bekommt den Seitensprung von ihrem Mann dabei erklärt. Entsetzlich bescheuert.

4.Genial ist dann auch noch, nachdem seitenlang Darks unendliche Liebe zu Sibby beschrieben wird (Sibby hat ihm aus seiner dunkelsten Stunde geholt), bekommen wir voilá Constance den One-Night-Stand geboten und bumm aufeinmal labert Dark etwas von seinem und Constance Baby. Hää? Über 300 Seiten bestand eine Story, die auf ihren letzten Zügen komplett sinnfrei wurde. Wtf!

5. Die Krönung war jedoch, als der One-Night-Stand auf Sibbys Beerdigung erschien und am Ende quasi mit Dark in den Sonnenuntergang reitet. Was zur Hölle????

6. Zich Dinge bleiben ungeklärt! Wirklich sehr ärgerlich. Der Autor bleibt zu schwammig, lässt viele Lösungen weg, nach dem Motto: Leser wird's schon raffen. Dabei hätte ich wirklich gerne gewusst, wie Sqweegel manches geschafft hat, zum Beipsiel Kameras im Polizeirevier installieren etc. etc.

7. Darks Baby vielleicht Sqweegels Baby? Im nächsten Kapitel steht als Lösung einfach nur in einem EINZIGEM Satz: Zum Glück ergab der Vaterschaftstest etwas anderes. WAS? Mehr bekommen wir nicht? Und dann der erneute Test, ob die DNA des Monsters mit anderen übereinstimmte. Der Leser bekommt nur ne entsetzte Reaktion von Riggins und checkt... nix. Also ich hab zumindest nichts mehr kapiert.

Insgesamt ein überaus ungenügendes Ende.

"Ich sehe dich!, dachte das Monster grinsend. Siehst du mich auch?"