Rezension

Liebe, Hass, Bourbon und Drama

Bourbon Kings 01 - J. R. Ward

Bourbon Kings 01
von J. R. Ward

Lane Baldwine ist der Spross einer reichen Südstaatenfamilie, der die Bradford Bourbon Company gehört. Er zieht es jedoch vor, nicht allzu viel mit seiner von Intrigen und Kälte zerfressenen Familie zu tun zu haben. Bis ihn der Anruf erreicht, dass es der Frau, die ihn aufgezogen hat, nicht gut geht. Bei seiner Rückkehr trifft er nicht nur auf seine Familie, sondern auch auf seine große Liebe Lizzie. Weil er ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat, will sie nichts mehr mit ihm zu tun haben. Eigentlich ...

Was sich in meiner Zusammenfassung wie ein plumper Liebesroman anhört, ist in Wirklichkeit viel mehr. Ich vermag es nicht, die Handlung so zusammenzufassen, dass ich nicht gleich das ganze Buch nacherzähle.

Eine Warnung vorneweg: Wenn man ein Problem mit vielen Personen und Handlungsstränge hat, sollte man generell von den Büchern der Autorin Abstand nehmen. Denn wir haben hier Lane und seine Geschwister Edward, Max und Virginia, genannt Gin, deren „love interests“ - ich gebe mich hier mal ganz neumodisch – und die zahllosen anderen Personen, die auf irgendeine Art mit ihnen zu tun haben. Jede einzelne von ihnen hat ihre Geschichte. Und jede von ihnen hat ihren Tiefgang. Die einen mehr, die anderen weniger, aber jeder habe ich ihre Handlungen sofort abgenommen. Ward schafft es einfach Romane zu schreiben, die authentisch sind, und bei der man den ein oder anderen ob seiner Dummheit mal gehörig übers Knie legen möchte.

Zur Story: Man könnte meinen, sie sei gehörig übertrieben und unrealistisch. Nach einem Blick in die Klatschspalten aller Boulevard-Blätter bin ich mir ziemlich sicher, dass es genauso passieren könnte. Vermutlich auch schon passiert ist. Trotzdem fragt man sich auf jeder Seite, ob Reichtum dazu führt, dass einem der gesunde Menschenverstand abhanden kommt. Wobei Lizzie, als Nicht-Reiche, auch nicht unbedingt besser ist. Dieses Buch führt mich wiederholt zu der Überzeugung, dass Kommunikation das A und O ist. Dabei bewegt sich die Handlung irgendwo zwischen Familiendrama, Krimi und Liebesroman mit erotischen Ausflügen. Es einfach als Liebesroman abzutun wird diesem Buch nicht gerecht, dafür ist es viel zu komplex aufgebaut.

Irgendwie ist das wie bei einem schweren Unfall: Man kann einfach nicht den Blick abwenden. Und so geht es auch mir, ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht und ich habe mich jetzt schon in diese Buchreihe verliebt. Wer die Blackdagger-Reihe der Autorin gelesen hat wird hier nicht enttäuscht sein, auch wenn keine Vampire darin vorkommen.