Rezension

Liebe hat viele Gesichter

Liebe wird überschätzt
von Valeria Parrella

Bewertet mit 3.5 Sternen

Finden, erinnern, verlieren, loslassen, überwinden, vergessen, neu beginnen. Und dies alles bei weitem nicht nur in partnerschaftlichen Beziehungen oder was erlaubt oder opportun ist. Ein Gefühlsreigen durch Menschenherzen.

Goethes Spruch „Welch ein Glück, geliebt zu werden ...“ schwingt in jeder der acht faszinierenden Liebesgeschichten mit.

Es geht nicht um Happyends, herkömmliche Klischees werden im vorliegenden Buch nicht bedient. Vielmehr werden Beweggründe geschildert, was Menschen so auf sich nehmen für einen anderen Menschen und auf welchen verschlungenen Gefühlspfaden sie sich dabei bewegen.

Wunsch, Handeln, Resultat; Liebe, egal zu wem oder zu was, hat für gewöhnlich einen Anfang, doch hat sie je ein wirkliches Ende? Und erstens kommt es anders …, kein Ende der hier geschilderten Geschichten ist voraus zu sehen. Jede Erzählung behandelt andere Konstellationen und Facetten der Liebe. Schmerzvoll und unerfüllt lieben ist eben auch eine Spielart, die nur auf den zweiten Blick sinnlos erscheint. Niemand kann aus seiner Haut und eben dieser Umstand geht unter die Haut. Daher löst die Lektüre auch beim Leser die unterschiedlichsten Gefühle aus, ist doch jeder schon selbst durch dieses Minenfeld gewandert.

Wunderschön und bitter zugleich. Die jeweiligen Hauptfiguren, die Liebenden und Geliebten, erscheinen so nah. Die Autorin versteht es, zu berühren, indem sie selbst emotional, dabei teilweise sehr sensibel und gleichzeitig mit etwas Abstand am Innersten derjenigen rührt, deren bewegende Schicksale sie beschreibt. Verschieden lag fallen dabei die einzelnen Intermezzi aus. Sie vermittelt so den Eindruck, als steht die Auswahl stellvertretend für noch unzählige weitere Geschichten, die zwar er- und gelebt wurden, nur noch nicht aufgeschrieben sind. Die Liebe – eine unendliche Geschichte, ein nie zu Ende geschriebenes Buch.