Rezension

Liebe kann so schön sein...und so böse

Wenn die Liebe hinfällt - Luisa Buresch

Wenn die Liebe hinfällt
von Luisa Buresch

Bewertet mit 5 Sternen

Wo die Liebe hinfällt...heißt es ja normal. So sollte es auch sein, denn wie würden sich sonst die Leute verlieben? Auf Knopfdruck bestimmt nicht. Aber was, wenn die Liebe hinfällt, nachdem sie aufgebaut wurde und eigentlich perfekt ist? In ihrem Roman schildert Lisa Buresch die Begebenheit zwischen dem Traumpar Alia und Leander – scheinbar konnte ihre Liebe nichts erschüttern...

Alia und Leander gelten allgemein bekannt als das Traumpaar schlechthin. Mit ihrer Tochter Katie könnte es nicht eine schönere Liebe und Familie sein. Auch Alia glaubt wie alle ihre Freunde, dass es etwas Besonderes sei zwischen ihr und Leander. Als aber Leander den Satz bringt, den wir so oft hören oder mitbekommen was andere gesagt bekommen, nämlich „Ich hab da eine andere...“, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie merkt nun, wie verdammt weh Liebe tun kann, was sie so gar nicht für möglich gehalten hat. Als sie sich durch ihre Freundinnen und den neuen Nachbarn wieder halbwegs aufgerappelt hat nach diesem Absturz, steht Leander auf einmal wieder vor der Tür....

Man kann nicht anders und gleich Partei für Alia ergreifen. Sie ist so eine liebenswerte Person, die einen gleich einnimmt. Eigentlich glaubt sie nicht an die Liebe – sie sieht, wie ihre Freundin Majken sich ständig „verliebt“. Bei ihr waren es nur Beziehungen, in welchen keine Liebe vorhanden waren. Gefühle ja, aber diese entpuppten sich schlussendlich doch nicht als das, was eine gute Beziehung ausmacht. Da trifft es sie plötzlich bei Leander und alles wird anders.

Als Leserin muss ich sagen, dass ich mich in sehr vielen Punkten in Alia wiedererkannt habe. Ich denke, es geht hier vielen Mädels so. Das Abstand nehmen von der Liebe und dann der Schlag, wenn sie eintrifft. Die Kapitel sind so gewählt, dass man ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her pendelt. Es ist genau passend für diese Art Roman, man erfährt mehr über die Anfänge und auch gleichzeitig wie es weitergeht. Dennoch ist es ein Wechselbad der Gefühle – ein Augenblick alles wunderbar und toll und im anderen merkt man, wie es bergab geht.

Eigentlich ist Alia ja auch selbst dran schuld, dass ihr Leander entgleitet – hat sie sich doch zu einer Furie entwickelt, was man aber auch auf den Stress zurückschieben kann. Trotzdem müsste sie hier etwas Rücksicht auf Leander nehmen. Der jedoch nimmt das auch alles auf die leichte Schulter und spätestens da, als er gammlig zu einem Dinner mit ihr erschien, ist auch der Leser etwas wütend und auf Alias Seite. Was dann folgt, lässt die Tränchen kullern – Alias und auch des Lesers!

Der Schreibstil der Autorin ist so passend für den Roman, er dürfte gar nicht anders sein. Mitfühlend und fließend beschreibt sie den Werdegang dieser Liebe, den Untergang und den Anfang.

Ich weiß nicht, wie die Autorin es macht, aber sie schafft es, dass es den Leser direkt ins Herz trifft. Genau da, wo es auch Alia trifft, als es zu Ende ist. Spätestens an dieser Stelle ist der Damm gebrochen und man heult herzzerreissend mit ihr mit. Es ist nicht nur Leanders Schuld, dass es so kam, aber zu Alia hat man mehr Bezug. Was sie im Nachhinein noch alles über Leander erfährt und wie die Geschichte fortgeführt wird – es wühlt den Leser einfach nur auf.

Es ist so abstrus und doch so realitätsnah, es könnte direkt aus dem eigenen Leben sein. Die Autorin schafft es einzigartig, den Leser durch die Gefühle mitfühlen zu lassen – es ist fast so, als wäre man selbst beteiligt, ja sogar als wäre man die Hauptperson. Der eine oder andere wird mit dem Ende nicht zufrieden sein, ich persönlich fand es perfekt – der Leser wird noch zum Träumen angeregt!

Wer schon mal Liebeskummer hatte, wird hier nicht die Tränen zurückhalten können. Mädels (und Jungs), haltet schon einmal eure Taschentücher bereit und viel Zeit! Einer der Romane, die einen mitreissen und gefangen halten, die einen bis ins Herz treffen – volle Leseempfehlung von mir!