Rezension

Liebe zwischen den Menschen und überhaupt!

Spiegelkind - Alina Bronsky

Spiegelkind
von Alina Bronsky

Mein endgültiges Urteil: Was verbirgt sich hinter den mysteriösen Pheen? Welche indirekte und so eiskalt gute Kritik übt Alina Bronsky mit ihrem Roman „Spiegelkind“? Ich hätte es euch gerne erzählt, doch ich bin der Auffassung, dass dieses Werk seinen Zauber, der sich von hinten nach vorne aufrollt, nur dann entfalten kann, wenn man es ohne Vorkenntnisse auf sich wirken lässt. „Spiegelkind“ ist teilweise ein ruhigerer Roman, der sich mit vielen Fragen und Ungewissheiten auseinandersetzt und er ist der erste Roman seit Langem, der es in keiner Weise auf irgendeine Liebe zwischen zwei Menschen anlegt, sondern auf eine Liebe zwischen und unter den Menschen überhaupt.

Der Inhalt:

Juli hat irgendwie noch nie so richtig zu den anderen gepasst. Obwohl sie sich immer angleichen konnte, so fühlte sie sich dennoch fremd. Als ihre Mutter plötzlich verschwindet und die verwüstete Wohnung von einer Entführung zeugt, hält es aber niemand für nötig den Fall weiterzuverfolgen. Also geht Juli den Dingen selbst auf die Spur und entdeckt ein Erbe, was ihr mehr Nach- als Vorteile bringen könnte. Denn Julis Mutter war keine gewöhnliche Frau. Sie war eine Phee. In Julis Gesellschaft schlimmer verachtet als die Freaks. Und auch ihr Vater verschweigt Juli etwas Wichtiges, das spürt sie. Aber manche Sachen bleiben lieber verborgen, denn was Juli aufdeckt, übersteigt beinahe ihr Vorstellungsvermögen.

Ein Zeitwechsel von Gegenwart und Vergangenheit, der einen Faden spannt und letztlich zum Reißen bringt

Anfangs habe ich die Botschaft dieses Romans nicht verstanden. Aber Alina Bronsky behandelte sie so intensiv und stieß ihre Figuren und somit mich immer wieder darauf, dass ich es gar nicht übersehen konnte.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der im Präsens verfasst ist. Die normale Handlung ist im Präteritum erzählt. Ich erwähne das, weil es mich zunächst irritierte. Irgendwann erreicht man wohl den Zeitpunkt, indem sich die Szene des Prologs abspielt und schon schrieb Alina Bronsky im Präsens weiter.

„Spiegelkind“ hat es mir wahrlich nicht leicht gemacht und ich hatte riesige Probleme mich mit dem Inhalt und den Figuren zu identifizieren. Dabei hat die Autorin etwas komplett Neues aufgebaut und mich mit guten Einfällen überrascht.

Die ganze Zeit über spannte sich in meinem inneren ein hauchdünner Faden, zum Zerreißen gespannt und als die Erzählzeit auf Präsens umsprang, riss er und mir wurde auf einmal klar, welch kostbares Wunderwerk ich in der Hand hielt.

Ein schwerer Einstieg, der sich lohnt und nachdenklich stimmende Botschaften an die Oberfläche zerrt.

Denn trotz meiner Einstiegsschwierigkeiten, wusste Alina Bronsky „Spiegelkind“ einen interessanten Charme zu verleihen. So habe ich wunderschöne Metaphern genossen, die präzise gesetzt viel mehr Wirkung entfalteten, als wenn die Autorin ihr Werk damit zugekleistert hätte.

Als der besagte Faden in mir riss und mir die Botschaft wie ein innerer Film vor den Augen ablief, sah ich parallel dazu die erschreckende Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft ähnlich aufgebaut ist. Sicherlich ist es in „Spiegelkind“ stilistisch überspitzt dargestellt, aber auch in unserer Welt gibt es Länder und Kulturen oder auch einfach nur Menschen, die so denken, wie Alina Bronsky es in „Spiegelkind“ thematisiert. Das stellt sie so raffiniert an, dass man es bemerken kann, aber nicht muss. So dass sich die Lektüre für Jüngere, noch unbedarftere Menschen eignet, aber auch für Erwachsene. So lädt Alina Bronsky einem zum Nachdenken ein, aber man ist nicht dazu gezwungen. Es schien mir so, als zeigte die Autorin mir eine Tür und ob ich hindurchgehen wollte oder nicht, überließ sie mir.

Ja, so kann man es ausdrücken. „Spiegelkind“ symbolisiert für mich eine Tür und ich habe sie durchschritten und dadurch inspiriert viel nachgedacht.

Mein endgültiges Urteil:

Was verbirgt sich hinter den mysteriösen Pheen? Welche indirekte und so eiskalt gute Kritik übt Alina Bronsky mit ihrem Roman „Spiegelkind“?

Ich hätte es euch gerne erzählt, doch ich bin der Auffassung, dass dieses Werk seinen Zauber, der sich von hinten nach vorne aufrollt, nur dann entfalten kann, wenn man es ohne Vorkenntnisse auf sich wirken lässt.

„Spiegelkind“ ist teilweise ein ruhigerer Roman, der sich mit vielen Fragen und Ungewissheiten auseinandersetzt und er ist der erste Roman seit Langem, der es in keiner Weise auf irgendeine Liebe zwischen zwei Menschen anlegt, sondern auf eine Liebe zwischen und unter den Menschen überhaupt.