Rezension

Liebesroman mit Thrillerelementen

Blutroter Frost
von Meredith Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Dass Julie und Benjamin ein Paar waren, gehört der Vergangenheit an. Julie plant einen Neuanfang, nicht nur in ihrer Beziehung, sondern auch beruflich.
Sie ist dabei, eine Tagesklinik aufzubauen, in der sie als Anästhesistin arbeiten wird. Als neuer Lebenspartner kommt gerade Spencer in ihr Leben, den sie bei einer Party ihrer Freundin kennenlernt. Obwohl dieser sich anfangs ein wenig spröde in seiner Meinung zu Julie gibt, wird er durch ihren Charme eingewickelt und die beiden lernen sich kennen und lieben. 
Alles könnte so einfach sein, würde nicht immer wieder Ben aufkreuzen und so tun, als gäbe es keinen Bruch mit Julie und als wären sie noch immer ein Paar. Das bringt nicht nur Missstimmung in die frische Beziehung von Julie und Spencer, es wird auch noch ein fieser Plan damit verfolgt...

Mit diesem Buch hält man nicht nur einen Liebesroman in den Händen, sondern auch ein Buch mit Thrillerelementen. Was anfangs "normal" und "harmlos" beginnt, entwickelt sich zu einer Abfolge von Verrat und Betrug, Vertrauensbruch bis hin zum Mord. 

Es ist immer Bewegung in der Story, so dass gar nicht erst Langeweile auftritt.
Was jedoch die Beziehung von Julie und Spencer angeht, so war sie mir ein wenig zu viel in Bewegung. Obwohl sie sich eindeutig zueinander hingezogen fühlen, können die beiden keine wirkliche Vertrauensbasis aufbauen. Sie glauben, was sie sehen, ohne zu hinterfragen. Lieber nehmen sie die Enttäuschung und einen Bruch in kauf.

Neben der Liebesgeschichte gibt es eine parallele Geschichte, in der es um Organhandel geht. Ben, Julies ehemaliger Freund, hat seine Hände tief darin verankert und andere aus Julies Freundeskreis ebenfalls mit hineingezogen.

Obwohl ich die Protagonisten Julie und Spencer mochte, gab es Situationen, in denen man nicht glauben konnte, was sie wieder verbockt haben. Julie erschien mir in manchen Situationen als sehr blauäugig. Spencer machte auf mich den Eindruck eines unsicheren Mannes, der nicht in der Lage ist, um das zu kämpfen, was er will und liebt. Dieses ewige Hin und Her machte mich etwas müde, so dass dort die Spannung ein wenig abflachte.

Das Thema Organhandel wurde leider nur ein wenig am Rande abgehandelt. Das wäre ein Thema, zu dem ich gern etwas mehr gelesen hätte, das hätte die Spannungsmomente sicher noch etwas erhöht.

Auch wenn dieses Buch als Ladythriller gehandelt wird, hatte ich nicht das Empfinden, einen Thriller zu lesen. Eine Liebesgeschichte, ja, und eine spannende obendrein, aber um als Thriller zu gelten, fand ich es nicht "hart" genug. 

Eines hat dieses Buch jedoch auf alle Fälle getan, es hat mich unterhalten. Für kurze Zeit hat es mich abgelenkt vom Alltag und in eine Welt gestoßen, die mir nur vom Hörensagen bekannt ist und glücklicherweise nicht zu meiner gehört.

Schon von Beginn an nimmt die Autorin den Leser an die Hand und führt ihn bis ans Ende durch eine Geschichte, die in sich stimmig ist und rund. Es verbleiben keine losen Enden und zum Schluss hat man das Gefühl, sich von Freunden zu verabschieden.
Es ist eine Geschichte, die ich gern an Leser weiter empfehle, die nicht erstrangig einen Thriller lesen wollen, sondern auch viel fürs Herz übrig haben.