Rezension

Liebevolle Erzählung über Verletzlichkeit und Stolz

Wenn es Frühling wird in Wien
von Petra Hartlieb

Bewertet mit 4 Sternen

Eine liebevolle Mischung aus Fakt und Fiktion (wie die Autorin auch selbst sagt) ist dieser kurze Roman. Petra Hartlieb entführt den Leser ins Wien um 1912 und stellt, obwohl die Geschichte viel im Haus von Arthur Schnitzler spielt, die weniger populären Figuren in den Mittelpunkt. Sie erdenkt sich Biografien für die Bediensteten und diverse Wiener, die ihnen zu dieser Zeit begegnen.

Kindermädchen Marie lernt Buchhändler Oskar kennen, Oskar wiederum Fanni. Fanni und Marie trennen Welten. Zwar handelt der Roman von Liebe und Verletzlichkeit, dennoch begegnen sich die meisten Charaktere mit Anstand und manchmal auch erstaunlicher Offenheit.

Neben der Freude an den kleinen Dingen gibt es auch bedrückende, beklemmende Momente, die die Protagonisten zu durchleben haben. Manche sind frei erfunden, andere stark von Tatsachen beeinflusst oder wirklich passiert.

Dass nicht alles im Roman ein Tatsachenbericht ist, stört nicht. Gewisse schriftstellerische Freiheiten sollte jede Geschichte haben dürfen und hier steht die zauberhafte Erzählung einfach über einem reinen Historienroman. Ein wirklich nettes Buch für zwischendurch, für die Jahreszeit aktuell, um die eigenen Gedanken schweifen und die Seele baumeln zu lassen.