Rezension

Liest sich unterhaltsam weg

Friesensommer - Janne Mommsen

Friesensommer
von Janne Mommsen

Bewertet mit 4 Sternen

Autor Janne Mommsens Roman "Friesensommer"erschien 2014 im Rowohlt Verlag. Maike Olufs ist Anfang 60 und arbeitet als Landärztin in Oldsum auf Föhr. Auf der Rückfahrt von einem romantischen Wochenende mit ihrer Online-Bekanntschaft, dem Hotelier Rainer auf Sylt, glaubt sie auf der Fähre einen Mann aus ihrer Vergangenheit gesehen zu haben. War das wirklich ihre Jugendliebe Harry, den sie vor 40 Jahren zum letzten Mal gesehen hat? Und wenn ja, was will er hier auf Föhr?

Friesensommer ist eine unterhaltsame Liebesgeschichte, die mit nordischen Charakteren, dem typischen Zeitgeist der Flower-Power-Zeit und einer Menge Lokalkolorit von der Nordsee punkten kann.

Im Roman verknüpft Janne Mommsen zwei Zeitebenen miteinander: 1968 und die Gegenwart um 2014.

1968 floh Harry Petersen in die Heimat seines Vaters nach Föhr, denn die Army hatte ihm in San Francisco einen Einberufungsbefehl für Vietnam geschickt. Die Weigerung bedeutete Fahnenflucht und somit Gefängnis. Für Harry war eine Rückkehr in die USA dadurch unmöglich.

Also lebte er sich in Oldsum ein und verliebte sich in Maike, damals 17 Jahre alt und verschwand dann irgendwann wieder.
40 Jahre später kehrt er nach Föhr zurück. Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten.

Bei diesem Buch habe ich mich von Föhr verzaubern lassen und hatte beim Lesen Bilder von der Nordsee, vom Sommer am Strand und von der Natur vor Augen.
Auch wenn der Erzählstil sehr ruhig ist, so nimmt die Handlung gefangen. Während ich für Harry keine echte Sympathie entwickeln konnte, waren es dafür Maike, Rainer und Carla umso mehr.

Es wird zeitweise etwas Föhrer Friesisch (Fering) wird mit in die Dialoge eingebunden, die jeweilige Übersetzung findet man direkt darunter. Mir haben die nordischen, wortkargen Charaktere dieser Gegend besonders gut gefallen. Mit nur wenigen Worten versteht man sich hier und hält es auch schon einmal ohne Smalltalk aus, was besonders Harald als Ami sehr wundert. Dort gilt Schweigen eher als unhöflich.

Mit der Schilderung der Hippie-Zeit erlebt man die Musik, die Kunstszene und die legendären Parties auf Sylt mit und wer selbst über 60 ist, wird sich an diese Zeit erinnern.

 

Mir hat dieser Liebesroman unterhaltsame Lesezeit geschenkt und ich konnte mich im grauen November an den sonnigen Strand von Föhr träumen.