Rezension

Literaturerlebnis Erich Kästner

Der Gang vor die Hunde - Erich Kästner

Der Gang vor die Hunde
von Erich Kästner

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Gang vor die Hunde" ist ein Buch, welches mir Erich Kästner, den ich natürlich durch andere Bücher wie "Emil und die Detektive", "Das doppelte Lottchen" oder auch "Das fliegende Klassenzimmer" zu schätzen weiß, nun in einem ganz anderen Licht erscheint. "Der Gang vor die Hunde" ist nämlich keinesfalls ein Kinderbuch, sondern ein wirklich dekadentes Buch, wo es nicht wundert, das es gekürzt werden musste, da es so wie es jetzt 80 Jahre später einfach besser in die Zeit passt. Erschienen sind nur Auszüge und das Buch verlor auch seinen Originaltitel und ist als "Fabian - Die Geschichte eines Moralisten" auf den deutschen Buchmarkt geworfen worden. Um herauszufinden, was letztendlich gekürzt wurde, lohnt es sich erstens "Fabian" zu lesen oder sich eben dem Anhang in "Der Gang vor die Hunde" zu lesen.
Für mich war "Der Gang vor die Hunde" ein Einblick in das Leben nach dem ersten Weltkrieg. Politisch und wirtschaftlich muss sich Deutschland erst einmal wieder erholen. Fabian ist nur Beobachter und führt uns durch Berlin. Gewährt uns Einblicke, die uns tatsächlich erstaunen lassen. Personen werden teilweise oberflächlich betrachtet, teilweise ein klein wenig mehr. Manches Leben erscheint uns sinnlos und die Frage ist: "Was haben die jetzt im Buch zu suchen?" Wieder andere scheiden so schnell wieder aus der Handlung heraus, das sich die Frage lohnt: "Wie viel Wert hat ein Leben?" Moralisch könnte man das Buch natürlich verwerfen, obwohl es in unserer Zeit, wenn man die Sexualität betrachtet doch um einiges offener zugeht. In einer Zeit wie dieser in der "Der Gang vor die Hunde" spielt ist es eher verwerflich und verwunderlich wie offen Erich Kästner damit umgeht.

"Der Gang vor die Hunde" ist definitiv kein Buch, was man so eben zwischendurch lesen könnte, dafür ist es wirklich zu prekär und  dekadent, das sich das zweite oder dritte mal Lesen zumindest für mich lohnen würde, um wirklich alles aufnehmen zu können und zu verstehen, was Erich Kästner eigentlich ausdrücken wollte.

Natürlich gibt es eine Leseempfehlung, denn einen Erich Kästner mal von einer anderen Seite zu betrachten lohnt sich auf jeden Fall!