Rezension

Lohnenswerte 790 Seiten

Die Korrekturen - Jonathan Franzen

Die Korrekturen
von Jonathan Franzen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Satte 790 Seiten für den Welttag-des-Buches! Ich hatte das Glück, dieses Jahr zum Welttag-des-Buches Die Korrekturen verschenken zu dürfen. Und natürlich auch selbst zu lesen. Ein bisschen überrascht war ich zwar vom Umfang des Romans, aber ich habe alle Exemplare in gute Hände geben können. Die Lektüre hat sich zwar etwas in die Länge gezogen, aber es hat sich definitiv gelohnt!

Der Roman dreht sich im Großen und Ganzen um fünf Personen. Alfred und Enid - die Eltern - und ihre drei erwachsenen Kinder Denise, Chip und Gary. Jeder der fünf hat sein eigenes Leben und spezielle Probleme damit. Franzen beschreibt unglaublich intensiv, genau und einfühlsam die Gefühlswelten der fünf. Passagen führen und in Kindheit und Jugend, zu gewissen Schlüsselszenen der Persönlichkeitsbildung. Alfred kämpft mit Demenz, Alter und diversen anderen Krankheiten und seine oft wirren aber auch liebevollen und verzweifelten Gedanken bringt Franzen dem Leser sehr nahe. Enid kämpft mit ihrem Mann und ihrem Schicksal, Denise mit Liebe und Karriere, Chip mit Kündigung und Geldsorgen und Gary mir seinen Eltern und einer Depression. Trotzdem zieht sich die Familie als roter Faden durch Gedanken und Leben.

Das Großartige an diesem Roman sind zum einen die Schreibweise, der intensive und persönliche Stil, der vor allem Anfangs befremdlich wirken mag, aber dem Roman ausmacht und dem man immer mehr zu schätzen weiß, desto weiter man liest. Auch sprachlich sind Die Korrekturen eine Freude. Viele gelungene Metaphern und eine oft bildhafte Sprache setzen Highlights. Zum Anderen bewegt die Geschichte an sich. Die Familie die nicht aus ihrer Haut kann, sich missversteht und doch besten Willens ist. Einfach wunderbar wie sich die Chraktere trotzdem entwickeln und am Ende... ja am Ende. Ohne zu viel zu verraten: Irgendwie fügt sich alles zusammen.

Der Roman ist sicher nichts für Einsteiger, aber wer zum Beispiel Frank Schätzings ausschweifende Sprache mag, oder den Stil Ian McEwans, dem wird auch dieses Buch gefallen. Eine intensive Geschichte mit interessanter wie gelungener Sprache und einem bewegenden Schluss.

Ich kann nur sagen: Lest! Es lohnt sich.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 12. Dezember 2015 um 21:07

Sarah, ich habe nun auch Die Korrekturen gelesen... und war überrascht, wie anspruchsvoll diese Lektüre ist ;) Mal eben nebenbei ging gar nicht und so richtig viel Ruhe hatte ich in letzter Zeit leider auch nicht, so dass ich einen Monat dran gelesen habe. In der Mitte etwas zäh für mein Empfinden, hat sich aber zum Ende hin alles zusammengefügt - das sehe ich genauso, wie du es auch geschrieben hast :) Ich freue mich sehr, diesen Autor kennengelernt zu haben - er hat mich tief beeindruckt und neugierig auf mehr gemacht :) Ganz liebe Grüße!!! ♥

katzenminze kommentierte am 15. Dezember 2015 um 18:15

Oh wie schön, das freut mich, dass es dir gefallen hat! Mir fällt nur gerade auf - und das Problem habe ich öfter - dass ich mich spontan nicht mehr an das von mir so hochgelobt Ende erinnern kann. xD Ich glaube ich blättere gleich mal nach!

Naibenak kommentierte am 16. Dezember 2015 um 08:40

Hihi...:-)