Rezension

London underground

Wer Furcht sät - Tony Parsons

Wer Furcht sät
von Tony Parsons

 

Ein Video schockiert London. Zu sehen ist die Hinrichtung eines aus dem Iran stammenden Taxifahrers. Dem Mann wird vorgeworfen jahrelang Kinder missbraucht zu haben. Verantwortlich für das Video ist eine Art Bürgerwehr - der Club der Henker. Unter dem Hashtag  „#führt sie wieder ein“ wird die Todesstrafe propagiert. Kurze Zeit darauf gibt es weitere Videos, die jedes Mal  den Lynchmord an einem Opfer zeigen,  dessen Strafe nach Ansicht des Clubs der Henker nicht ausreichend war. DC Max Wolfe hat es ganz klar mit Selbstjustiz zu tun und die Öffentlichkeit scheint hinter dem Club zu stehen. Kein leichter Fall für ihn…

 

Es ist bereits der dritte Fall für Max Wolfe, das Buch lässt sich jedoch ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen, da jeder Fall in sich geschlossen ist. Der Journalist und Autor Tony Parsons kommt schon im Prolog gleich zur Sache. Richtig spannend geht es los mit der Entführung des Taxifahrers und man erlebt dessen Hinrichtung – und ist zunächst schockiert. Als weitere Taten und weitere Videos vom Club der Henker  ins Netz gestellt werden, gerät Max Wolfe richtig unter Druck. Die Ansatzpunkte für eine Ermittlung fehlen, denn es ist noch nicht mal erkennbar, wo  sich der Ort  befindet an dem die Hinrichtungen stattfinden. Erst über den geschichtlichen Hintergrund kommt die Polizei der Selbstjustizgruppe ein Stück näher.

 

 

Max Wolfe ist für mich ein megasympathischer Charakter. Er ist sehr direkt und kann auch mal außerhalb des Dienstweges aktiv werden, um Dinge richtig zu stellen. Richtig ans Herz gewachsen ist mir Max‘ Familie, die aus seiner Tochter Scout und Hund Stan besteht. Hier tut sich auch etwas im Privatleben von Max Wolfe. Scout wächst heran und wird immer selbstständiger, trotz der fehlenden Mutter. Und auch Hund Stan entwickelt sich weiter und macht erste Erfahrungen mit den Hundedamen. Max selbst verliebt sich. Ob es etwas wird, wird hier nicht verraten, da muss man schon selber lesen.

 

Das Buch ist unglaublich spannend und gleichzeitig ist man ist ein bisschen zwiegespalten beim Lesen. Denn in Max Wolfes Umfeld kommt es ebenfalls zu Vorfällen bei denen die Täter einer gerechten Strafe entgehen und teilweise sogar ganz davon kommen. Da stellt sich dann die Frage wie gerecht ein Rechtssystem überhaupt ist, wenn Taten ungesühnt bleiben.

 

Das Ende war für mich überraschend und das finde ich richtig gut. Eigentlich hat man es vor Augen und doch sieht man es nicht.

Ein sehr spannender Krimi, mit einem brisanten Thema. Von mir eine klare Leseempfehlung!