Rezension

Londonkrimi mit tollen Hintergrundinfos

Tod im Tower - Emma Goodwyn

Tod im Tower
von Emma Goodwyn

Bewertet mit 4 Sternen

John Mackenzie hat seine Militärzeit hinter sich und eine Stelle bei den Beefeatern ergattern können. Er freut sich, wieder in der Heimat zu sein, seine Familie regelmäßig zu sehen und stressfreier zu leben als bisher. Leider gehen seine Wünsche nicht ganz in Erfüllung, denn bereits nach einigen Monaten gibt es einen Mordfall im Tower. Es gibt Verdachtsmomente gegen einen Beefeater-Kollegen und John ermittelt im Auftrag seines Vorgesetzten – natürlich nur inoffiziell. Mit den polizeilichen Ermittlungen ist Johns Cousin Simon Whittington beauftragt, viel Sympathie gibt es zwischen den beiden leider nicht, und so laufen die Ermittlungen nicht gerade Hand in Hand.

Ein Mordfall im Tower, diesen Roman wollte ich sehr gerne lesen und habe mir nicht zu viel versprochen, im Gegenteil. Der Autorin ist es gelungen, viel Hintergrundwissen, über die Beefeater, den Tower und geschichtliche Hintergründe perfekt in das Romangeschehen zu integrieren. Das wertet in meinen Augen den Roman sehr auf.

Sehr gut haben mir auch die Charaktere, allen voran John, gefallen. John ist auch Psychologe und hat während seiner Militärzeit viel Schlimmes erlebt und erfahren, das macht sich u. a. durch seinen Tinnitus bemerkbar, der immer noch in Stresssituationen durchbricht. Simon ist natürlich schon als nicht sehr sympathisch konzipiert, kann aber dennoch hin und wieder ein wenig gefallen. Von Johns Kollegen erhalten nur zwei Konturen, die sind dafür gelungen, ebenso wie Johns Familie. Gut gefallen auch manche Nebenfiguren, wie z. B. Tiffany aus einer Schulklasse, die den Tower besucht.

Der Fall ist interessant und lässt den Leser mitraten. Ich selbst bin relativ früh auf die Lösung gekommen bzw. auf das Wer. Schon nach einem Dreiviertel des Romans scheint der Fall gelöst und man fragt sich als Leser, was wohl noch kommt. Zunächst erlebt man das Weihnachtsfest der Mackenzie-Familie mit, woran ich gerne teilnahm. Der Showdown erschien mir dann etwas überzogen und unnötig. Auch die Verstrickungen des Täters wollten mir nicht so recht gefallen, weniger wäre in meinen Augen mehr gewesen.

Dennoch bin ich mit dem Roman sehr zufrieden, ich habe mich gut unterhalten und vor allem die Hintergrundinfos haben den Roman zu etwas Besonderem gemacht. Von mir gibt es gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung, wer Krimis mag, die weniger durch viel Blut als vielmehr durch gute Charaktere und einen interessanten Fall punkten, wer dem Ermittler ein ausführliches Privatleben zugesteht, der ist hier am richtigen Platz. Ich freue mich auf die weiteren Bände.